Wir können von den Haustieren lernen. In meinem Fall sind dies die Katzen Charly und Undine. Zu den Fähigkeiten von Undine gehört, dass sie Zimmertüren öffnen kann. Zuerst kratzt sie, in zeitlichem Abstand, zwei- bis dreimal an einer Tür und schaut mich dabei fragend an, ob ich bereit bin die Tür zu öffnen. Zeige ich keine Reaktion, dann springt sie die Tür hoch, hält sich für einen kurzen Moment mit beiden Vorderpfoten bei der Türschnalle fest und die Tür ist offen. Charly liebt den Platz ganz oben auf der Garderobe, auf der sogenannten Hutablage. Um dort hinzugelangen mache ich ihm die „Brücke“. Auf den Befehl „hüpf halt“ hüpft er auf den gebückten Rücken, von dort auf den Schuhkasten und weiter auf die Hutablage. Lernen können wir von den Katzen auch, jeden Tag ausgiebig zu schlafen und bei jedem Lärm in eine sichere Ecke zu verschwinden.
Nicht erst seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise ist das Schlagwort vom lebenslangen Lernen in aller Munde. Passiert es freiwillig, dass wir in späteren Jahren aufhören zu lernen oder machen wir aus der Not eine Tugend und behaupten, es ist unser freier Wille. In vielen Geistesströmungen wird das Loslassen als eine Tugend gesehen. Sollen wir dereinst von unserem Wissen loslassen, nicht wissend in den Tod gehen. Was bringt uns das Wissen, um am Ende zu sterben. Wir wissen um den Tod und wissen doch nicht, wann wir sterben. Das Wissen um unsere Sterblichkeit ist eine Strafe, Nichtwissen wäre besser.
Allwissend.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern erholsame Ostern.