Verkauft man Gagartikel die zum sechszigsten Geburtstag verschenkt werden, wie Bierkrüge, Spruchtafeln, Kaffeetassen oder Schlüsselanhänger, dann spekuliert man darüber, was in den Menschen vorgeht, wenn sie Sechzig werden. Wie sehen die Gratulanten die Sechzigjährigen? Kauft eine jüngere Kundschaft ein Geburtstagsbillett zum sechzigsten Geburtstag, dann macht sie es unbekümmert, denn der Sechziger hat für sie keine Bedeutung, er ist etwas was in der Zukunft liegt. Für sie liegt der Vierziger am Rande von ihrem Gesichtsfeld. Es gleicht einem Sehtest beim Augenarzt, wo geklärt wird, wie weit der Sehradius reicht. Sie kommen zur Feier, weil sie eingeladen sind. Mit Menschen die den vierzigsten Geburtstag begehen, mit denen können sie etwas anfangen, diese können bei den Gesprächen, den Aktivitäten, bei den Feiern der Jüngeren mithalten, auch bei den Liebschaften .
Einen ernsten Gesichtsausdruck haben die Fünfzig Plus, die Gleichaltrigen oder die etwas Älteren. Sie wissen oder haben es schon erlebt, welche Mühen die Jahre nach Sechzig bereiten können, denken daran, welche Veränderungen im Leben bevorstehen. Die Möglichkeit mit sechzig Jahren in Pension zu gehen wird sich nach den Forderungen der Pensionsexperten in diesem Jahrzent auf zweiundsechzig und danach auf fünfundsechzig Jahre verschieben. Beim Ausscheiden aus dem Berufsleben kommt es meistens zu Ehrungen, um die Verdienste der Firma, eines Vereins oder einer öffentlichen Körperschaft.
Ich schwanke zwischen Verdrängung und Sarkasmus über das Alter. Wer fürchtet sich im Wald und fängt dabei laut zum Singen an. Ich überlege mir, welche Grußkarte ich gerne hätte: Eine Edle mit Golddruck, eine Nostalgische, eine mit einem sinnvollen Spruch oder etwas Boshaftes: „Das Klappern der Gelenke hört man deshalb nicht, weil man in diesem Alter bereits schlecht hört.“
Neue Perspektiven.