STÜCK:zahl

Wie schnell man Vertrauen verlieren kann und zu zweifeln beginnt, obwohl man jahrelang darauf vertraut hat zeigte sich, als nach dem Öffnen einer Packung Teebeutel, statt zwölf Teebeutel nur zehn Teebeutel in der Packung waren. Ein Vorfall, der einem Laien, welcher mit dem Verpacken nichts zu tun hat, ein Rätsel aufgibt. Die Folge davon war, dass beim nächsten Einkauf zur Verwunderung der Kassiererin vor ihr die Verpackung geöffnet und die Teebeutel nachgezählt wurden. Des weiteren wurden bei den Kaffee-, den Backpulver- und den Suppenbeutel die Verpackungen beim Kassiervorgang geöffnet und der Inhalt auf Vollständigkeit überprüft. Man wollte es nicht wahrhaben, dass der fehlende Teebeutel ein einmaliges Ereignis war. Um die Kontrollen zu rechtfertigen hat man sie auf andere Dinge ausgedehnt. Es wurde damit begonnen Zucker, Nudeln, Teigwaren und Dosengemüse nachzuwiegen. Ein Disput mit der Kassiererin war vorgegeben.

Beim Reden kommen die Leute zusammen.

TABAK:genuss

Bei den Jugendlichen ist es schick, es zeugt von Männlichkeit, immer mehr auch von Weiblichkeit, wenn sie zur Zigarette greifen. Die Jüngsten treffen sich auf einem Parkplatz oder hinter einem Supermarkt im Ort, wo sie heimlich eine Zigarette rauchen und dazu ein Energy Getränk trinken. Das Bekannteste ist Red Bull, dies hat seinen Preis, aber durch die Eigenmarke einer Supermarktkette „S-Budget“,  wird ein Energy Drink auch für Kinder leistbar. Es hat als beliebtestes Getränk vor und nach dem Unterricht, das Coca Cola abgelöst. Es wird von den unter Vierzehnjährigen als Aufputschmittel benützt. Über die gesundheitlichen Auswirkungen in den späteren Jahren weiß man noch nichts. Von den schädlichen Folgen des Rauchens wird im  Biologie-  oder im Lebenskundeunterricht berichtet, anderseits gibt es sogenannte Raucherzimmer. Ein abschreckendes Beispiel sind Röntgenaufnahmen von der Lunge, sie schauen aus, als seien die Lungen geteert worden. Ein Nachbar war ein starker Raucher, ihm mussten wegen Durchblutungsstörungen beide Beine  amputiert werden. Die Antiraucherkampagnen sind wichtig, weil Rauchen nicht nur der persönlichen Gesundheit des Einzelnen schadet, sondern auch den passiv Mitrauchern. Die EU hat Bestimmungen erlassen, wie das Werbeverbot für Zigaretten, ein Rauchverbot in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden. In Krankenhäusern und Kureinrichtungen ist es schon lange nicht mehr erlaubt zu rauchen. 

Anders ist die Situation bei den Steuern, obwohl es seit langem Antiraucherkampagnen gibt, so sind die Zigarettenkäufer eine willkommene Quelle für Steuereinnahmen. Durch eine neue Verordnung wird in Österreich, ab Jänner, jede Zigarettenpackung um dreißig bis fünfunddreißig Cent teurer, was dem Staat circa hundert Millionen Euro mehr an Steuereinnahmen bringt. Ein Beitrag zur Budgetsanierung.

Sag niemals nie.

WEICHEN:stellen

Nähert sich der Zug einem großen Bahnhof, dann kann man bei der Einfahrt an manchen Orten noch einen schmalen hohen Turm sehen, wo „Stellwerk I“ oder „Stellwerk II“ draufsteht. Von dort blickte in früheren Zeiten aus einem Fenster der Weichensteller und stellte die Weichen für die ein- und ausfahrenden Züge. In den wenigsten Fällen werden heute die Weichen noch händisch gestellt, sie werden elektronisch gesteuert. Der Ausdruck „die Weichenstellen“ ist in der Alltagssprache fest verankert. Egal ob es sich um eine schulische Neuorientierung, um eine betriebliche Veränderung oder um eine persönliche Entscheidung geht: Die Weichen müssen immer wieder neu gestellt werden. Der Zeitpunkt und die Richtung für die Weichenstellung müssen bei der Eisenbahn passen. Bei einer zu spät oder falsch gestellter Weiche kann es zu einer Zugentgleisung oder zu einem Zusammenstoß mit einem anderem Zug kommen.

Ganz ähnlich verhält es sich bei der menschlichen Weichenstellung. Zögert man und stellt die Weichen für eine Lebensänderung zu spät, dann kann womöglich der nächste Lebensabschnitt nicht erreicht werden. Bei einer falsch gestellten Weiche kann es zu einem Crash kommen und die Folgen schmerzhaft sein.

Der Weichensteller.  

WOHN:zimmer

Die „grosse Stubn“, wie das Elternschlafzimmer genannt wurde, war ein “Mehrzweckraum”. Es wurde je nach Bedarf zusätzlich für verschiedene Zwecke benützt. In einer Ecke stand ein großer Kachelofen, der von der „Labn“ beheizt wurde. Auf zwei Seiten hatte er eine Holzbank und in den Öffnungen konnte man Äpfel braten. Der Ofen wurde im Winter  an den Wochenenden, vor allem in der Weihnachtszeit eingeheizt. Der Christbaum wurde in der Stubn aufgestellt.  So saßen wir an den Feiertagen rund um den Kachelofen, hörten Radio oder lasen ein Buch, ich die „Hochreiter Kinder“.  Der Vater las zu den Feiertagen aus dem Reimmichlkalender vor, der als Weihnachtsgeschenk unter dem Christbaum lag. So wurde das Elternschlafzimmer zu den Festtagen, wie Weihnachten und Ostern, zum Wohnzimmer.

Das Jahr über diente es auch als Wirtschaftsraum. Da war der „Speisekasten,“  darin wurde Mehl, Teigwaren, Kaffe, Butter und Käse aufbewahrt,  sowie verschiedene Geräte zum Wursten. Dazu kam ein Kleiderkasten, mit zwei Schubladen, in denen sich alle wichtigen Dokumente des Haushaltes befanden. Die Geburtsurkunden, der Grundbuchauszug, die Zeugnisse, die Rechnungen vom Lagerhaus und die Stromstreifen, sowie das Bargeld. In einer Ecke stand die Zentrifuge, mit der man den Rahm von der Milch trennte und der Butterkübel. Beide Geräte musste man  händisch bedienen. In einer anderen Ecke stand ein Tisch mit einer Eckbank, wo die Mutter die Wäsche bügelte. Zeitweise hingen von der Decke die Hauswürstel oder an den Feiertagen eine Stange Tirolerwurst.

Eines der Zimmerfenster war immer nur „angelehnt“, damit die Eltern nachts hören konnten, sollte sich im Viehstall etwas Unvorhergesehenes ereignen. Das Pferd meldete dies, indem es anfing mit den Hufen zu scharren und zu wiehern. So wussten die Eltern sofort, wenn eine Kuh zu kalben begann, die meisten Kälber wurden nachts geboren. Die Fenster waren sehr klein und mit Eisenstäben vergittert. Im Heustadel lag der Hofhund „Wächter“ und bellte, wenn sich jemand dem Haus oder dem Stall näherte.

Der Wächter. 

Allen Lerserinnen und Leser, allen Freunden des Blog “Schlagloch” ein ruhiges, erholsames und erhellendes Weihnachtsfest.

Charly & Undine. Eine Weihnachtsgeschichte.