KINDER:wagen

Die ältere Generation klagt über das Tempo, wie heute das Leben abläuft. Oft hört man den Seufzer, „man kann mit der Zeit nicht mehr mithalten“. Braucht man die Unterstützung von einem Jungen, dann muss man gut aufpassen, die Erklärungen gehen oft viel zu schnell. Besonders trifft dies zu, wenn es sich um Funktionen am Handy oder am Computer handelt. Wie schnell wird das Leben in zwanzig oder dreißig Jahren ablaufen, wenn die Generation, die jetzt Babys sind, das Tempo bestimmen wird. Sie kommen schon im Kinderwagen mit großem Tempo daher. Es gibt viele Frauen und Männer, die am Drauradweg mit Rollschuhen unterwegs sind und dabei den Kinderwagen vor sich herschieben. Eine andere Variante ist, dass beim Radfahren im Anhänger das Baby sitzt. Das Leben beginnt jenseits der Gehgeschwindigkeit, wenn das Baby vom Krankenhaus im Auto nach Hause gefahren wird.

 

Das Glasfaserkabel.

ZU:hause

Aus Unsicherheit wird heute oft gefragt, wo ist der Mensch zu Hause, wo ist seine Heimat. Wir können es uns leisten immer neue Länder zu bereisen, mit dem Flugzeug in andere Erdteile zu fliegen. Mit Google Earth besteht die Möglichkeit uns überall hinzuzoomen. Es ist möglich sich in jede Straße ein zu klicken, bald in jedes Haus und in jede Wohnung. Ist man ein virtueller Besucher in einem fremden Wohnzimmer, dann stellt sich die Frage, von wem ist man eingeladen geworden. Es kann passieren, dass durch mein Wohnzimmerfenster ein Vietnamese blickt. Für viele ist das Internet das neue Zuhause, wo man sich eine virtuelle Existenz aufbauen kann. Die Second Life Webseite erfreut sich größter Beliebtheit. Vor einer Kirche in Marburg hat uns jemand erklärt, dass die Welt und unser Leben nichts anderes als ein Computerspiel des lieben Gottes ist. Wir sind eine Computeranimation.

 

Jeder spürt es anders, wo er zu Hause ist, was für ihn ein Symbol für Heimat ist. Für den einen kann es eine Kapelle auf einem Hügel sein, der Brunnen inmitten des Dorfes, ein Baum im freien Feld oder eine Parkbank in der Stadt. Bei mir stellt sich ein Heimatgefühl ein, wenn ich durch Möselstein gehe und von den Menschen gegrüßt werde.

 

 Wieder daheim.   

HEIMAT:recht

Oft fragt man sich wo ist meine Heimat, wo bin ich daheim, besonders dann, wenn man mehrmals umgezogen ist. Kann es eine zweite oder dritte Heimat geben, außer der Heimat der Kindheit. Von dieser Frage besonders betroffen sind Menschen, die aus verschiedenen Gründen in andere Staaten oder Erdteile gezogen sind. Es genügt schon, dass man in ein anderes Tal oder in ein anderes Bundesland gezogen ist, um sich diese Frage zu stellen. Ist man vom Geburtsort nicht weit entfernt, dann gibt es die Möglichkeit, dass man am Wochenende nach Hause fährt und bleibt sozusagen immer noch zuhause. Manche behalten auch nach der Berufsausbildung oder nach dem Studium, wenn es die Verhältnisse in der elterlichen Wohnung erlauben, ihr eigenes Jugendzimmer. Hat man eine eigene Familie werden die Besuche weniger und werden zur saisonalen Verpflichtung. 

Sterben die Eltern, dann brechen auch die Besuche ab, man verliert sein Heimatrecht. Es kann vorkommen, dass einem von den Geschwistern das Heimatrecht abgesprochen wird. Das Heimatrecht gilt nur solange die Eltern leben.

Der Fremde

VER:halten

Manchmal hat man beim Beobachten von Menschen in einem Einkaufszentrum, auf einem Stadtplatz oder in einem Bad den Eindruck, dass manche Menschen ein steifes Verhalten an den Tag legen. Ob dieses steife Verhalten sich in einem steifen Benehmen oder Handeln niederschlägt, lässt sich nicht immer verfolgen. 

Es  kann vorkommen, dass man sich für einen freien Tag etwas Bestimmtes vornimmt und dann gibt es dafür nicht das passende Wetter. Man fängt an zu schimpfen, obwohl dies am Wetter nichts ändert. Man versteift sich auf einen Ausflug, der durch das schlechte Wetter unmöglich geworden ist. So verstellt man seinen Blick auf eine Alternative zum Ausflug. Oft versteckt sich hinter einem steifen Verhalten die Unbeweglichkeit der Wirbelsäule. Die einzelnen Wirbel sind mit den Jahren steif und unbeweglich geworden. In der Physiotherapie gibt es die Möglichkeit der Mobilisation von den einzelnen Wirbeln. 

Steife Gedanken.

TAUB:stumm

Es ist erstaunlich welche Kräfte ältere Menschen mobilisieren, wenn sie noch in einer Wohnung oder in einem Haus wohnen. Wo es darum geht, für einen anderen zu sorgen oder dem anderen behilflich zu sein. Meistens befindet sich ein Partner im besserem gesundheitlichem Zustand und bemüht sich dem anderem das Leben zu erleichtern. Das beginnt damit, dass er sich um Ordnung und Sauberkeit in der Wohnung kümmert oder für den anderen die Besorgungen erledigt. Glück ist, wenn man im fortgeschrittenen Alter noch fähig ist für zwei Personen zu kochen. Die Unterhaltung soll nicht zu kurz kommen. Gemeinsame Busausflüge sorgen für neue Reize und die Erlebnisse kann man miteinander teilen. 

Schnell altern lässt einen Senior, wenn sein Partner stirbt, plötzlich verliert der Alltag seinen Sinn. Der Grund für das Handeln ist abhanden gekommen. Man denkt darüber nach, ob es für eine Person notwendig ist alles in Schuss zu halten. Man vernachlässigt seine Gesundheit, seine Wohnung, oftmals auch sein Äußeres. Man beginnt an allem zu sparen, an der Heizung, an der Kleidung und beim Essen. Oft verliert man den Kontakt zur Umwelt, zur Gesellschaft.

Es dauert nicht lang, bis man von den Kindern oder der Verwandtschaft aufgefordert wird, die Wohnung aufzugeben und in ein Altersheim zu ziehen. Hier wird man versorgt und verwaltet, mit der eigenen Selbstständigkeit ist es vorbei. Hier treffen sich die Kinder, die Verwandtschaft zu den Festtagen und es stellt sich die Frage, wer verwaltet den Senior. Es kommt zu einem Streit um das Fürsorgerecht. Die Kräfte  entfalten sich nicht in der Fürsorge für den Senior, die Kräfte bündeln sich in der  Verwaltung des Senior. Dies bedeutet die Verwaltung des zu erwartenden Erbe. Der Fernseher läuft, der Senior sagt kein Wort, er fragt nichts. Keiner weiß, hört er noch, sieht er noch oder nicht. Die Bilder laufen weiter. 

Im Tonstudio.