vorsatz:tippen

ZielBar hat zu der Blogparade „ Besser Bloggen-deine Vorsätze und Tipps für 2015 aufgerufen. Gefragt wird nach den eigenen Vorsätzen und nach Tipps für andere Blogger. Der Beitrag soll auch eine kurze Vorstellung des eigenen Blogs beinhalten.

Vorstellung

Seit dem April 2003 gibt es mein Blog „schlagloch“ im Internet. Zuerst bei www.20six.de, ab dem Jahre 2008 als eigene Domäne, www.schlagloch.at  Bei der Eröffnung des Blog „Schlagloch“ war es meine Absicht darin von meinen alltäglichen Beobachtungen und Reaktionen in kurzen Minigeschichten (Literaturminiaturen) zu berichten. Im Web kann man sich ein zweites Leben schaffen, sozusagen ein Leben vor dem Tod und nach dem Tod.  Bei mir führte das Bloggen oft  auch zu neuen Wortbildungen, wie Seelenrheuma, Glaubenspolizze oder Internetmüllverbrennungsanlage. Ab zu beteilige ich mich an Blogparaden oder an Bloglisten wie gerade aktuell, Topblogs Österreichs  Da meine Beiträge eine literarische Form anstreben wird mein Blog vom Deutschen Literaturarchiv Marbach archiviert.

Vorsätze und Tipps

Ich weiß um die Diskussionen in vielen Blogforen, man soll, um sein Blog bekanntzumachen, die Social Media benützen. Google+ oder Facebook, um nur zwei zu nennen. Dazu den passenden Button im Blog einbauen, beides fehlt bis jetzt auf meiner Webseite. Welchen Wert hat ein „Gefällt mir“ Klick, wenn der Leser nur die Überschrift vom Beitrag gelesen hat? Die größere Leserbindung  erreicht man, dass man interessante und von anderen Blogs abweichende Inhalte postet.

Ganz oben steht bei mir für 2015 und gleichzeitig als Tipp für andere, die regelmäßige Onlinestellung von Blogbeiträgen. Es nützt nichts, wenn man in der ersten Sturm- und Drangphase dreimal täglich bloggt und nach drei Monaten nur mehr alle drei Wochen. Bei einer solchen  Situation kann  man das  Blog gleich wieder schließen, man wird damit keine Community aufbauen können.

Eine optische Verbesserung meines Blogs ist von mir angedacht. Auch den StammlesernInnen gefällt eine Veränderung und weckt wieder mehr Interesse. Wie bei einem Schaufenster, wenn monateweise dieselbe Dekoration gezeigt wird, dann schaut mit der Zeit niemand mehr vorbei.

Um die Leserreichweite zu erhöhen zahlt es sich aus an Blogparaden zu beteiligen, bei anderen Blogs zu kommentieren.

Auf meine Webseite kommen keine Werbeanzeigen und PR- Artikel,  obwohl es diesbezüglich immer Anfragen gibt.

ein:sam

Jetzt, wo die Feiertage vorbei sind, wie man in der Umgangssprache Weihnachten und Silvester nennt, atmen viele Alleinstehende Menschen auf. In weiten Kreisen der Bevölkerung haben diese Feiertage einen großen Symbolwert und werden im Familienkreis gefeiert. Da wird den Alleinstehenden ihre Lage schmerzlich bewusst.

Die Ursachen und Umstände für das Alleinsein sind vielfältig. Die einen genügen sich selbst, kommen ohne den Kontakt zu anderen Menschen aus. Sie sehen in den Mitmenschen ein Ärgernis, für sie bedeuten soziale Kontakte einen unnötigen Arbeitsaufwand. Sie erkennen nicht, wie sie menschlich verarmen. Andere schaffen es trotz verschiedener Versuche nicht, Kontakte zu anderen Menschen herzustellen, einen Freundeskreis aufzubauen. Sie verstecken sich hinter verschiedenen Aktivitäten, oft ist es der Beruf. Sie haben nicht den Mut, ihre Einsamkeit einzugestehen, würden aber dadurch viel ehrliche Zuwendung erfahren. Anderen ist die Einsamkeit peinlich, man will niemandem zur Last fallen. Im Alter besteht die Gefahr zu vereinsamen, wenn ein Partner stirbt und die Verwandtschaft weit verstreut ist. Man war ganz dem Partner zugewandt, und plötzlich steht man vor dem Nichts, vor dem großen Loch im Leben. Die Kinder sind oft nicht erreichbar, sie haben woanders ihr Leben aufgebaut. Vielen Alleinstehenden jeden Alters fehlt der Mut, neue Kontakte und Verbindungen mit anderen Menschen zu knüpfen. Mit dem Alter wird es immer schwieriger, und es gibt Rückschläge. So zieht man sich an den Festtagen in seine Wohnung oder sein Haus zurück und ist froh, wenn die Feiertage vorbei sind. Man weicht der Frage, wo man Weihnachten oder Silvester feiern wird, aus. Man hat kein strahlendes Gesicht, wenn man an Weihnachten oder Silvester denkt.

Jetzt, nach den Feiertagen, kann man mit Nachbarn oder Verkäuferinnen wieder über Belangloses reden: über das Wetter, die Autofahrer und die neuen Minister, ohne dabei auf seine persönliche Lebenssituation angesprochen zu werden.

Diesen und andere Texte von mir findet man in der Broschüre “Gott im Wort“. Erhältlich in der Dompfarrei in Klagenfurt. 

Gott im Wort 

große:heft II

Im Seminar war bei der Buchbesprechung von Das große Heft die erste Frage der Teilnehmer, können Kinder so grausam sein? Erleben Kinder im Krieg nur Gewalt und Zerstörung, ist alles möglich. Für uns Sozialisierte  war es ein Zuviel an Brutalität. Dabei verfügen wir gerade erst seit zweihundert Jahren über eine dünne Schicht von Humanität, wie sonst wären dazwischen die Gräueltaten des 1. u. 2. Weltkrieges möglich gewesen.

Verschiedene Gruppen von Seminarteilnehmern hatten die Möglichkeit ein Kapitel des Buches, nach freier Wahl, umzuschreiben. Einige haben sich für das letzte Buchkapitel entschieden, wo der Vater sich nach vielen Jahren bei der Großmutter  meldet um die Zwillinge abzuholen. Er will die feindliche Grenze überqueren. Die Kinder haben dem Vater vorgegeben, dass sie genau wüssten wo die Minen liegen, er bräuchte sich wegen der Flucht keine Sorgen zu machen. Sie wollen ihm bei der Flucht behilflich sein, sie möchten lieber bei der Großmutter bleiben. Zu dritt brechen sie zur Grenze auf, der Vater läuft los und die Kinder warten im sicheren Terrain. Der Vater wird von ihnen als lebender  Minenräumer  in die Grenzzone geschickt und alsdann von einer Mine in der Luft zerrissen. Erst dann läuft einer von den Zwillingen über die Grenze, der andere kehrt zur Großmutter zurück. Diese Kaltblütigkeit, wie die Zwillinge ihren Vater in den Tod schicken, war für viele unerträglich.

Der Umschreibung fiel zuallererst die Version zum Opfer, dass der Vater von einer Mine zerrissen wird. Viele haben es so gesehen, dass sie zu Dritt die Grenzwache überlistet haben und die andere Seite der Grenze erreichen konnten. Man hat ausgeschlossen, dass selbst diese verrohenden Kinder den eigenen Vater bewusst in den Tod schicken.

Meine Gruppe hat das Kapitel umgeschrieben, wo eine verarmte Mutter mit ihrer behinderten Tochter, nach der Vergewaltigung durch die Eroberer, die Zwillinge aufforderte das Haus anzuzünden.  Sie und ihre Tochter sollten darin verbrennen. Die Tochter ist bereits tot und die Zwillinge machen die Mutter darauf aufmerksam, dass Verbrennen ein schmerzhafter Tod ist. Sie wollen der Frau den Tod durch verbrennen ersparen und schneiden ihr hinterrücks die Kehle durch und zünden dann das Haus an.

Unsere Version war, dass die behinderte Tochter von den Soldaten auf einem LKW mitgenommen wird und als die Zwillinge im Haus nachschauen die Mutter bereits tot in einer Ecke liegt. Sie gehen raus und zünden das Haus aus.

Die Zwillinge beteuern in ihrem Tagebuch, Das große Heft, nur die Wahrheit zu schreiben, die reine Wahrheit.  Wir haben als Leser die Wahrheit, was möglich sein könnte, nicht vertragen. Im Alltag  brauchen wir, um die unfassbaren Dinge auf den Kriegsschauplätzen zu ertragen, eine  Beschönigung der Wahrheit. Wer behauptet von sich, ich bin die Wahrheit und das Leben?

Agota KRISTOFs Buch, Das große Heft, Piper Verlag, ist ein kleines kompaktes Buch von 9×15 cm.

große:heft I

Wir werden derzeit überschwemmt mit Berichten von den Gräueltaten aus der Ukraine, dem Irak und Syrien. Es gibt schockierende Bilder von dem  brutalen Vorgehen der IS Kämpfer die sich rühmen, alle, die sich ihrem Traum von einem islamischen Staat in den Weg stellen, zu vernichten. Zur Abschreckung werden demonstrativ Ausländer und Journalisten enthauptet und davon ein Video im Web gezeigt. In uns Mitteleuropäern rumort es, wir können es nicht nachvollziehen, wie man gegenüber den Mitmenschen so brutal sein kann. Bei vielen verursacht es Kopfschütteln, dass sich viele junge Leute aus dem Westen diesen Kampfbrigaden freiwillig zuwenden.

Bei uns wird von den Politikern versprochen, dass die Jugend eine gute Ausbildung bekommt. Ein vorrangiges Ziel für das neue Jahr ist es, in den EU-Staaten die Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Faktum ist, dass auch gut ausgebildete Jugendliche keine Arbeit finden, dass Uni-Absolventen nur Zeit- und Projektverträge bekommen. Wie soll es möglich sein, dass die Menschen länger im Arbeitsleben bleiben und gleichzeitig die nachrückende junge Generation eine Arbeitsstelle bekommt? Wir haben es in Mitteleuropa mit einer schleichenden Arbeitsplätzeinflation zu tun. Die arbeitsintensiven Produkte wurden schon lange nach Südostasien ausgelagert. Auch beim  Pflege- und Dienstleistungspersonal werden verstärkt ausländische Arbeiterinnen eingesetzt.

Im großen Heft  wird beschrieben wie Zwillinge, die bei ihrer Großmutter in Pflege sind sich abhärten, damit  sie niemand demütigen kann und ihre eigene Gerichtsbarkeit erschaffen. Sie entscheiden wer und was in ihrer Umgebung gut und böse ist. Dabei zeigen sie Herz für Benachteiligte, die von den Dorfbewohnern verstoßen werden. Durch ihre Selbstkasteiung haben sie vor niemanden und nichts Angst. Für ihre Weiterbildung  lesen sie zwei Bücher, die Bibel und  das Wörterbuch der Besatzer. Sie führen in dieser Krisenzeit einen Überlebenskampf, egal ob es um die Besorgung von Schreibzeug oder um ihr Essen geht. Sie werden gleichgültig gegenüber dem Tod. Den einen schicken sie in den Tod, dem anderen helfen sie beim Überleben. Sie erzählen anderen nichts, sie behalten alles für sich und schreiben es in das große Heft

Agota KRISTOFs Buch, Das große Heft, Piper Verlag,  ist ein kleines kompaktes Buch von 9×15 cm.

jahres:frage III

Ich nehme an, würde man mehrere Gruppen von Menschen isolieren,  diese würden in Not geraten und den Gruppen wird ein Angebote gemacht:  Sie könnten sich aussuchen, was sie zuerst in Anspruch nehmen, Lebensmittel, Bekleidung  oder Waffen. Der Großteil  würde zu den Waffen greifen, mit dem Hintergedanken, damit die anderen zu beherrschen. Eine solche Entscheidung  gegen das Menschliche haben wir  im großen Stil in den neugeschaffenen Staaten in Afrika und in den Ostblockstatten erlebt. Die Bevölkerung  hat unter erbärmlichen Zuständen leben müssen, kaum zu essen und bei der Gesundheitsversorgung die ärgsten Mängel, aber für das Militär und für Waffenkäufe gab es genug Geld. Scheinbar ist der größte menschliche Trieb nicht der nach Nahrung, sondern die Aussicht andere zu beherrschen.

Vielleicht wäre es möglich in kleinen Schritten die Bürger und ihre Staaten innerhalb eines Kontinents zusammenzuführen und dann in größeren Rahmen von Kontinent zu Kontinent, von Westen nach Osten, von Norden nach Süden. Die jetzige globale Krisenstrategie der Diplomaten verläuft meistens ohne Erfolg. Heute besteht die Möglichkeit mit dem Flugzeug innerhalb von zwölf Stunden jeden Punkt der Erde zu erreichen und den Außenministern  ist es wahrscheinlich nicht bewusst dass sie zigtausende Kilometer von ihrem Heimatstaat entfernt sind. Sie erleben es wahrscheinlich so, als sind sie zu Besuch bei ihrem Nachbarn der fünf Häuser weiter wohnt. So kann man sich heute durch die Unterstützung der Technik irren. Die Unterschiede und Spannungen zwischen den Kontinenten sind einfach zu vielfältig, als dass man sie ad hoc durch eine Kurzvisite eines Regierungsmitgliedes lösen kann.

Persönlich bin ich dankbar dafür hier im Westen geboren zu sein, ein abgesichertes Leben zu führen und von Krieg oder größeren Unfällen verschont geblieben zu sein. Daneben tut sich bei mir die Frage auf, wem habe ich es zu verdanken,  dass ich hier in den Wohlstand hineingeboren wurde? Warum wird jemand anderer in einer Dürreregion, in einem Slum geboren und  unschuldig in Kriegswirren hineingezogen? Wer trägt dafür die Verantwortung? Mit diesem Gedanken stelle ich dem neuen Jahr gleich eine Frage.

Keine Frage.