NETZ:werk

Die „Kärntner Wirtschaft“, die Zeitung der Selbstständigen, berichtet öfters darüber, dass es im wirtschaftlichen Leben wichtig ist ein Netzwerk aufzubauen und sich dabei der neuen Medien zu bedienen. Wie weit können die sozialen Netzwerke, die PC Kenntnisse voraussetzen und viel Zeit beanspruchen, in schwierigen Situationen helfen? In manchen Altersgruppen herrscht Abneigung und Skepsis gegenüber diesen Netzwerken, sie halten sie für nutzlos, gefährlich für die Partnerschaft und für Zeitverschwendung. Sie schwören auf die realen menschlichen Kontakte in der Nachbarschaft, in der Verwandtschaft und im Verein. Was diese Verbindungen im Alltag leisten können, hängt stark von der Art der Herausforderung ab. Lebenssituationen wie Probleme in der Kindererziehung, Vorkommnisse im Berufsleben, Familienfeiern und das Auftreten von Erkrankungen, werden mit einem Ratschlag aus diesem sozialen Netz beantwortet.

Stillschweigen und Verneinung herrscht bei Situationen die selten auftreten und nur Einzelne betreffen. Es ist die Ausnahme, wenn in der Bekanntschaft jemand seinen Betrieb schließt oder einen Übernehmer gefunden hat. Niemand fragt nach, wie dieser Prozess abläuft, welche Maßnahmen und Schritte, meistens ist es eine Fülle von Schritten, gesetzt werden müssen. Wo es Reibungspunkte und Hindernisse zwischen dem Übergeber und dem Übernehmer gibt. Man schweigt diesen Prozess tot, weil man darüber zu wenig Bescheid weiß. Man glaubt, dass dies ähnlich abläuft, als wenn jemand seinen Job in einer Autowerkstatt oder in einem Tischlereibetrieb aufgibt. Ein halbes Jahr dauert die Einschulung bevor jemand in einer Schuhfabrik am Fertigungsband arbeiten darf. Niemand kennt die Qualen die auftreten, dass alles, was man  im Betrieb persönlich genützt hat, offengelegt werden muß und von einem Tag auf den Nächsten von anderen benützt wird. Es liegt sozusagen jemand anderer im eigenen Bett.

Die einzige Frage die gestellt wird gilt dem Danach, was man  mit der freien Zeit machen wird. Für die Zeit, wo man den Betrieb noch besitzt und Stück für Stück loslassen muss, interessiert sich niemand. In manchen Situationen bleibt man allein.

Nicht fassbar.

ABSCHIED:nehmen

Neben dem  Abschiednehmen von Mitmenschen gibt es ein Abschiednehmen von materiellen Gütern. Dabei gibt es Sachwerte, mit denen man eine Einheit ist. Bei einem Unternehmer gehört dazu der Betrieb als Ganzes, die Mitarbeiter, die Kunden, die Einrichtung und die Waren. Man bildet mit dem Geschäft eine Einheit, sodass für die Leute vom Ort, die Person und das Geschäft ein Begriff sind.

Es ist ein Lebenswerk, welches man zurücklässt, dass man in jüngere Hände gibt,  in solche, die etwas Neues probieren wollen. Es gibt Fälle, wo der Betrieb geschlossen wird, wo alles so  stehen bleibt wie es zuletzt war, aber es wird nicht mehr benützt.   

Es fällt  schwer, anderen gegenüber zu äußern, dass man sich aus dem Geschäft zurückziehen will. Zuerst glaubt man, dass man dies in kleinen Dosen tun soll, aber dann besteht die Gefahr, dass viel Falsches verbreitet wird. Man geht durch den Ort und fragt sich bei jedem Gesicht in das man schaut, weiß er oder die es schon, eine spannungsgeladene Situation. Der bessere Schritt ist, dass man offen darüber spricht, es zu einer öffentlichen Angelegenheit macht. Je öfter man darüber spricht, umso leichter wird die Trennung. Der Betrieb ist kein Kultobjekt sondern ein Gebrauchsgegenstand.

Frühjahrsmodell.

SECHZIG:jahre

Verkauft man Gagartikel die zum sechszigsten Geburtstag verschenkt werden, wie Bierkrüge, Spruchtafeln, Kaffeetassen oder Schlüsselanhänger, dann spekuliert man darüber, was in den Menschen vorgeht, wenn sie Sechzig werden. Wie sehen die Gratulanten die Sechzigjährigen? Kauft eine jüngere Kundschaft ein Geburtstagsbillett zum sechzigsten Geburtstag, dann macht sie es unbekümmert, denn der Sechziger hat für sie keine Bedeutung, er ist etwas  was in der Zukunft liegt. Für sie liegt der Vierziger am Rande von ihrem Gesichtsfeld. Es gleicht einem Sehtest beim Augenarzt, wo geklärt wird, wie weit der Sehradius reicht. Sie kommen zur Feier, weil sie eingeladen sind. Mit Menschen die den vierzigsten Geburtstag begehen, mit denen können sie etwas anfangen, diese können bei den Gesprächen, den Aktivitäten, bei den Feiern der Jüngeren mithalten, auch bei den Liebschaften .

Einen ernsten Gesichtsausdruck haben die Fünfzig Plus, die Gleichaltrigen oder die etwas Älteren. Sie wissen oder haben es schon erlebt, welche Mühen die Jahre nach Sechzig bereiten können, denken daran, welche Veränderungen im Leben bevorstehen. Die Möglichkeit mit sechzig Jahren in Pension zu gehen wird sich nach den Forderungen der Pensionsexperten in diesem Jahrzent auf zweiundsechzig und danach auf fünfundsechzig Jahre verschieben. Beim Ausscheiden aus dem Berufsleben kommt es meistens zu Ehrungen, um die Verdienste der Firma, eines Vereins oder einer öffentlichen Körperschaft.

Ich schwanke  zwischen Verdrängung und Sarkasmus  über das Alter. Wer fürchtet sich im Wald und fängt dabei laut zum Singen an. Ich überlege mir, welche Grußkarte ich gerne hätte: Eine Edle mit Golddruck, eine Nostalgische, eine mit einem sinnvollen Spruch oder etwas Boshaftes: „Das Klappern der Gelenke hört man deshalb nicht, weil man in diesem Alter bereits schlecht hört.“

Neue Perspektiven.

BE:drohung

Obwohl sich ein Gebrauchsgegenstand im Alltag bewährt veraltert das Gerät  und man passt es der Zeit an. Diese Vorgangsweise gibt es in vielen Bereichen. Es fängt bei den einfachen Dingen, wie Kleidung und Schuhen, an. Niemand ist vor Jahrzehnten nackt in den Tag gegangen und trotzdem werden ständig neue Kleider und Schuhe entworfen. Die alten Kleider werden entsorgt und für caritative Zwecke gespendet. Es gibt keinen Beruf, wo sich die Aufgabenstellung mit den Jahren nicht geändert hat, so in der Autowerkstatt. Früher war die übliche Bezeichnung Mechaniker, weil es sich beim Motor, Getriebe oder der Lenkung um mechanische Teile gehandelt hat. Heute verwendet man die Berufsbezeichnung Autotechniker. Vieles wird vom Computer gesteuert. Es wäre nicht möglich die Ausbildung und die Werkstatteinrichtung so zu belassen, wie sie vor einigen Jahrzehnten üblich war. In der Landwirtschaft werden kaum noch Pferde zum Pflügen und zum Transportieren eingesetzt. Die Zeit wo mit  der Hand gesät  und gemäht wurde ist vorbei. 

Gleiches gilt für den Einzelhandel, egal welche Branche. Es wäre nicht sinnvoll den Typus des „Greisler“  wiederzubeleben. In Thörl – Maglern, an der österreichischen – italienischen Grenze gibt es das Greißlermuseum, mit einer Geschäftseinrichtung wie vor hundert Jahren.

Bewirbt sich jemand um die Betriebsnachfolge im Handel und versichert dem Inhaber, dass alles so bleiben wird, wie es in den letzten dreißig Jahren war, dann kann diese Aussage als eine Bedrohung empfunden werden. Da stellt sich die Frage, wie die Chancen für die Übernehmerin stehen, wenn sie die Absicht hat einen Schritt in die Vergangenheit zu machen, statt in die Zukunft. Es ist besser, dem zu vertrauen der sagt, es wird kein Stein auf dem Anderen bleiben.

Für das Gehirn ist es förderlich, wenn beim Denken nichts so bleibt, wie es war. Die Griechen waren der Auffassung, das alles fließt und heute fließt vieles schneller, manchmal zu schnell. Daher die Überschwemmungen und Vermurungen.

Biblisches Alter.

ENT:sorgt

Manche Tätigkeiten ordnet man mehr dem weiblichen, andere dem männlichen Geschlecht zu, obwohl heute viele Tätigkeiten von beiden Geschlechtern ausgeführt werden. In den traditionellen männlichen Berufen wie Tischler, Automechaniker oder Glaser gibt es schon längst einen großen Frauenanteil die diese Arbeit ausführen.  Auch bei der Polizei und dem Bundesheer melden sich immer mehr Frauen um einen Job , genauso wie bei der ÖBB als Lockführer.

Zu den Tätigkeiten die man mehrheitlich mit Frauen verbindet, gehört das Aufräumen und Saubermachen im Haushalt und im Büro. Dabei besteht das Personal bei den Reinigungsfirmen aus mindestens ein Drittel Männer. Es braucht nur einen kleinen Anstoß, um als Mann in einem Magazin oder im Keller Ordnung zu machen. Zuerst ist man der Meinung, dass man sich in viele Details verlieren wird, dass dies viel Zeit kosten wird und vor allem, dass man sogenanntes wichtigeres zu tun hätte. Ist man mittendrin in der Arbeit, dann erkennt man, dass männliche Eigenschaften wie Rationalität oder Planungskompetenz beim Aufräumen eine große Hilfe sind. Die Freude an der Arbeit stellt sich ein, wenn die ersten Regale aufgeräumt sind und überflüssiges entsorgt wurde. Man kann sich von manchen Kuriositäten, die technisch überholt und nicht mehr gebraucht werden, trennen. Manche Dinge sind für den Flohmarkt. Die unvermeidbare Staubentwicklung macht einem, der unter einer Hausstauballergie leidet, das Atmen schwer. Die Freude bleibt.

Sauberland.