corona:impfstoff

Bei speziellen Artikeln des nichtalltäglichen Bedarfes, wie bei medizinischen Produkten und Medikamente zeigen sich Engpässe in der Versorgung. In verschiedenen Fabriken muss die Fertigung eingestellt werden, weil die Lieferkette aus dem fernen Osten unterbrochen ist. Jetzt melden sich lautstark die Schlaumeier, die immer schon gewusst haben, dass man es verabsäumt hat wichtige Güter, vor allem die Lebensmittelversorgung und Produkte des täglichen Bedarfes, sowie Artikel zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung, lokal in Europa zu produzieren.  Es sei ein Gebot der Stunde, die Produktion aus anderen Kontinenten nach Europa zu verlagern. Könnte ich die verschiedenen Aussagen dieser Schlaumeier ein paar Jahre zurückverfolgen, so gehören viele darunter zu jenen, welche massiv verlangt haben, dass es für den Handel keine Beschränkungen geben soll. Das Heil sei in der Globalisierung zu finden. Niemand von uns kann sich von den Vorteilen der Globalisierung ausschließen. Man müsste sich nur in der eigenen Wohnung umsehen. Die gebräuchlichsten Artikel, wie das Smartphone, der Fernseher, auch Bekleidung kommen aus dem Fernen Osten. Vor kurzer Zeit haben wir es noch geschätzt, wie günstig diese Produkte sind. Die eine und andere Träne verloren, weil bei uns durch die Auslagerung der Produktion zigtausende Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Dabei gab es den Trost, wir schaffen den Ausgleich an Arbeitsplätzen damit, dass wir neue Produkte entwickeln.

Ich bin gespannt, aus welcher Himmelsrichtung die ersten wirksamen Medikamente zur Behandlung des Coronavirus kommen und welche Nation zuerst den vorbeugenden Impfstoff entwickeln wird. Werden wir dann wieder alle guten Vorsätze über Bord werfen und die Herstellung der Corona Medikamente und des Impfstoffes dorthin auslagern, wo am billigsten produziert wird? Der Mensch lernt wenig aus Krisen und vergisst sie schnell.

covid-19/10

corona:ostern III

Aufgrund der Ausreisebeschränkungen verbrachten wir die Osterwoche 2020 in der Draustadt und der Karsamstag kam näher. Wir hätten die Möglichkeit an der Fleischweihe teilzunehmen, die es aber in der traditionellen Form nicht gab. Auch die Fleischweihe musste dieses Jahr via Fernsehen stattfinden. Wir platzierten die Zutaten zur Osterjause in einem Korb im Wohnzimmer und schalteten den Fernseher ein. Auf einem offenen Feld, in naturbelassener Umgebung, ohne den sakralen Pomp einer Kathedrale, vor dem Schloss Seggau in der Steiermark, schritt der Bischof von Graz zur Speisensegnung. Mit ein paar Worten zur schwierigen Situation aller Österreicher in Zeiten der Coronakrise, dem Vorlesen des Evangeliums und einem gemeinsamen Vaterunser begann die kirchliche Feier. Begleitet wurde die Feier von einem Flöten- und einer Harmonikaspielerin.

Der Bischof nahm jeweils aus dem Weidenkorb die Zutaten für die Osterjause in die Hand und legte diese auf den Gabentisch. Durch das Einblenden des Textes am Bildschirm konnten wir den Segensspruch mitbeten. So haben wir zu zweit die Osterjause, anstatt einer Meeresbrise genossen. Bei mir selbst erlebe ich es, wie undankbar der Mensch ist, am liebsten wäre mir beides, eine Osterjause mit Meerblick. Bescheidenheit ist keine menschliche Eigenschaft, wir haben uns allzu sehr an einen gewissen Standard gewöhnt. Jeden Einschnitt empfinden wir als schmerzlich, auch wenn wir auf nichts Lebensnotwendiges verzichten müssen.

covid – 19/Ostern 2020

corona:kübel

Die Zeitungsseiten der Firstklassmedien sind gespickt mit Informationen zur Corona Krise. Sie kommen nur ihren journalistischen Pflichten nach, sie wollen mit den tragischen Nachrichten keine Geschäfte machen, wie sie immer behaupten. Dies sei der Unterschied zu den Krisenjournalen, den Boulevardzeitungen. Dabei kommen auch sie nicht umhin Ratschläge zu verteilen, wie sich die Leser die Zeit zu Hause sinnvoll gestalten können. Eine Herausforderung, wenn man bei Kindern die Schule und für sich die Arbeitsstätte, alles in der Wohnung, zu bewerkstelligen hat. Wer es leicht nimmt, überlässt den Jugendlichen zur unbeschränkten Benutzung das Smartphone.

Psychologen beschäftigen sich damit, welche Auswirkungen die permanente Berichterstattung über das Coronavirus für die Gemütslage älterer Menschen hat. Diese sind zumeist die fleißigsten Zeitungsleser und Fernsehzuschauer. Ihnen schwappt aus jeder Zeitung und jedem Fernsehkanal ein Kübel Coronaviren entgegen. Der Hausverstand wäre, sich beim Zeitungslesen und Fernsehen einzubremsen, aber wer kann sich der Faszination der Bilder und Schreckensmeldungen entziehen? Zumeist nicht freiwillig, es braucht einen Anstoß von außen und wie man mit den bedrückenden Meldungen umgeht. Ein bisschen Voyeurismus steckt in jedem von uns, dies wissen auch die seriösen Medienleute. Manches Mal trieft die Seriosität genauso aus der Zeitung oder von der Mattscheibe, wie bei anderen Medien das Blut.

covid-19/9

corona:ostern II

In den vergangenen Jahren haben wir des öfteren das Osterwochenende an der Küste von Istrien verbracht. Dort befinde ich mich in einem Zwiespalt: Einerseits tut es dem Körper und der Seele gut, nach dem Winter an der Küste, bei frühlingshaftem Wetter, spazieren zu gehen. Anderseits ist mit dem Osterfest in Kärnten ein besonderes Brauchtum verbunden. Am Karsamstag gibt es die Fleischweihe, zu der man sich bei einer Kapelle, Wegkreuz oder Marterl einfindet. Mit dabei ist der Weihkorb, wo die Lebensmittel für die Osterjause eingepackt sind. Dieser Korb wird bei der Kapelle abgestellt und vom Ortspfarrer mit einer kurzen Andacht geweiht. Der Zustrom zu den Fleischweihen ist groß, er übertrifft bei weiten den üblichen Messbesuch an einem Sonntag.

Die Kärntner zelebrieren am Nachmittag des Karsamstages ihre Osterjause. Dazu gehört der Osterschinken, Selchwürstel, Hartwürstel, gekochter Speck und gekochte Eier. Diese Zutaten werden aufgeschnitten und lagenweise zu einer Pyramide aufgetürmt. Jedes Gustostückerl wird, in Politzen, mit einer Gabel in eine Krensoße getaucht und dazu ein Kärntner Reindling, ein Hefeteig mit Rosinen und Zimt, gegessen. Diese Osterjause habe ich in Opatija vermisst. Hier gab es am Ostersonntag ein Osterfrühstück und mit ein wenig Fantasie konnte ich mir eine Osterjause am Buffet zusammenstellen.

covid-19/Ostern 2020

 

corona:ostern

Die Osterfeiertage des Jahres 2020 wurden schon im Vorfeld als eine Zeit unter besonderen Umständen genannt, das Corona- Ostern. Es waren keine gemeinsamen Feiern mit wohnungsfremden Personen erlaubt. Durch die Ausgangsbeschränkung und das Versammlungsverbot zur Eindämmung der Pandemie wurden die Kirchen geschlossen, alle christlichen Feiern abgesagt. Für Kärnten und Steiermark auch die so beliebte Fleischweihe. Es brach die Zeit der digitalen Gottesdienste an, einem war ich am Palmsonntag gefolgt, der Messe aus dem Wiener Stephansdom. Eine Messfeier ohne Kirchgänger, ein Kirchenschiff von großer Dimension, aber mit leeren Kirchenbänken. Im Altarraum zelebrierte der Kardinal, unterstützt von einem Zeremonienmeister, begleitet von zwei Sängern und einem Orgelspieler eine Messe. Ein erbärmlicher Anblick. Ansonsten agiert der Kardinal inmitten einer großen Priesterschar, Subpriester, mit einem großen Chor und dem Kirchenvolk die Festmesse.

Wobei mir nicht ganz wohl ist, wenn ein Priester die Sonntagsmesse am Altar zelebriert. Wir, das Kirchenvolk, sind die Zuschauer, wie bei einer Barbara Karlichshow im Fernsehen, das dem Geschehen am und um den Altar folgen. Dabei denke ich an die Bibelstelle wo Jesus mit den Aposteln das letzte Abendmahl feierte. Dieses gilt als Einsetzung der Eucharistiefeier. Dabei saß Jesus mitten unter den Aposteln an einem Tisch und hantierte nicht exklusiv allein an der Theke oder dem Altar. Einmal wurde ein kleiner Schritt zum Kirchenvolk getan, seit dem 2. Vatikanischen Konzil wendet sich der Priester mit dem Gesicht den Gläubigen zu. Nicht wie anno dazumal den Rücken. Der nächste Schritt wäre, dass der Volksaltar wirklich inmitten der Kirchgänger stehen würde und die Mitfeiernden den Altar umschließen würden.

covid – 19/Ostern 2020