Der Trend zur Verwendung einer globalen Sprache fördert die Einheitskultur, ähnlich wie wir es von den Fastfoodketten kennen. Dort kann ich weltweit, vom Nordkap bis zum Amazonas meinen Rindfleisch Burger bestellen. Die Sprachenvielfalt wird früher oder später genauso verschwinden wie die lokale Speisenvielfalt. Bald die lokalen Sprachformen wie Kärntnerisch, Friulanisch oder Plattdeutsch. Bei den Dialekten kommt es zu einem ähnlichen Artensterben wie bei den Pflanzen und Insekten. Unlängst habe ich in einem Magazin gelesen, dass es ehemals mehr als tausend verschiedene Maissorten gegeben hat, inzwischen hat sich der Schwerpunkt beim Anbau auf zehn Sorten reduziert. Auch diese Sortenvielfalt ist in Gefahr, weil man durch Genmanipulationen nur noch ertragreiche und schädlingsresistente Maissorten anpflanzen will. Damit einher kommt das Ende der regionalen Maisbauern, vor allem in den Entwicklungsländern. Dadurch verteuert sich das Saatgut und wird für die Kleinbauern unerschwinglich. Maissorten, die sich über Jahrhunderte an die klimatischen Bedingungen angepasst haben, werden von den genmanipulierten Sorten verdrängt.
Beim Reisen mit einem öffentlichen Verkehrsmittel ergeben sich oftmals Zufallskontakte und man hat Zeit, interessante Gespräche zu führen. Während einer Bahnreise hat mir eine Unternehmerin erklärt, dass sie mit Hilfe von Satellitenaufnahmen Profile erstellt, wo, welche Getreidesorten am besten gedeihen. Diese Erkundungen führt sie weltweit durch, auf den Feldern von Indien genauso wie in Argentinien, Weißrussland oder Texas. Aus ihrer Perspektive ist das elektronische Auge präziser, als wenn Bauern einen Bericht nach persönlichen Erfahrungen liefern würden.
Ladinisch