HP:überall

HP ist allgegenwärtig, dies weiß jeder, der einen Laptop, Drucker oder PC in Verwendung hat. Wenige Firmen sind in der Computerwelt so präsent wie HP und hat sich gegen die stärksten Konkurrenten durchgesetzt. Auch in der Natur findet man HP, wenn man am Waldrand oberhalb der Genottehöhe unterwegs ist und dort auf eine nette Idee stößt. Es hat sich jemand die Mühe gemacht die Spaziergänger, passend zur Jahreszeit, mit Gedichten zu unterhalten. Die Gedichte wurden am PC ausgedruckt, laminiert, auf einer Platte aufgezogen und für alle gut sichtbar in der Nähe eines Unterstandes, aufgestellt. So werden die Spaziergänger jetzt mit dem Gedicht „Barbaratage“ von Hans Carossa, „Der Wald schläft“ von Fred Endrikat und „Am Weg“ von Max Kalbek beglückt. Auch gute Wünsche für 2012 sind zu finden, gezeichnet mit HP. Vielleicht denkt sich HP, dass die Menschen, in der Stille des Waldes empfänglich sind für Gedanken in Gedichtform, die Natur als materialisierter Geist. Die Vielfalt der Natur ist nicht selbstverständlich, genauso wenig wie die Gesundheit, obwohl wir vieles als selbstverständlich annehmen, bis es nicht mehr funktioniert.

Mühe geben sich auch ein paar Höhlenforscher, die auf das große Glück oder den Zufall hoffen, dass sie ein Höhlensystem in den Ausläufern des Dobratsches oberhalb von Warmbad entdecken. Am Wochenende, auch im Spätherbst, sind sie damit beschäftigt einen Schacht in den Berg zu graben. Es werden zwei Leute durch einen engen Schlurf in die Tiefe gelassen, Pickel und Schaufel nachgereicht, um dort in mühsamer Handarbeit weiterzugraben. Das geförderte Erdreich wird in einem Kanister von zwei Männern mit Hilfe eines Seiles nach oben gezogen, ausgeleert und der Kanister wieder hinabgelassen. Ob und wann sie auf eine Höhle stoßen werden ist ungewiss.

Der Berg lebt.

WA(H)RE:licht

Mit dem Tag der „Heiligen Drei Könige“ endet die Weihnachtszeit. Manche Leute sind froh, dass die Zeit der Feiertage vorbei ist, ab morgen beginnt das normale, das geregelte Leben. Der Tag beginnt am Morgen mit dem Läuten des Weckers. Alles hat wieder seine Zeit und seine vorbestimmten Abläufe. Viele Menschen sind heute dem Stern von Bethlehem gefolgt und in die Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit“ in Villach-Völkendorf gekommen. Ein wenig sind sie auch dem Stern von Radio Kärnten gefolgt, der die Heilige Messe live übertragen wird. Die aufgestellten Mikrofone überragen den Stern der „Heiligen drei Könige“, die mit dem Pfarrer in die Kirche einziehen. Sie waren in den letzten Tagen unterwegs zu den Menschen in ihren Wohnhöhlen in Völkendorf: „Es kann verstören, wenn es an der Wohnungstür läutet und die Besucher, “Drei Könige”, haben sich nicht über die Sprechanlage am Hauseingang angemeldet. Man weis nicht was einem erwartet, wenn man die Tür öffnet. Es könnte eine Schlammlawine in die Wohnung hereinbrechen, das Leben radikal verändern“.

Dem Ruf zur Messe sind auch die Erstkommunionkinder gefolgt. Ein großes Anliegen des Pfarres ist es, die Kinder in die Gestaltung der Messe einzubinden, auch wenn sich mancher Kirchenbesucher in seiner Andacht gestört fühlt. Erst recht, wenn die Kinder durch die Bänke gehen und allen erwachsenen Kirchenbesucher ihren Namen sagen und die Hand reichen. Dem Anlass entsprechend kommen alle pünktlich und feierlich in die Kirche. Das ganze Kirchenvolk betet und singt mit, und lauscht dem Gesang der „Capella Trinitatis“ und der Singgruppe „Immanuel. Das Evangelium erzählt davon: Wie sich die Drei Weisen aus dem Morgenland bei Herodes nach dem neugeborenem König erkundigen, weil sie ihm huldigen wollen. Herodes erschrickt darüber sehr, er sieht seine Macht gefährdet. Er empfiehlt den Weisen nach dem Neugeborenen zu suchen, und ihn davon zu informieren. Die Weisen finden das Kind, beschenken es, und kehren auf einem anderen Weg in das Morgenland zurück. In seiner Predigt spricht der Pfarrer darüber: „Dass schon viele Generationen dem Stern von Bethlehem gefolgt sind und jetzt sind wir dran. Es gibt verschiedene Zugänge zu dem Ereignis. Da ist Herodes, der Mann der Provinz, den alles Neue ängstigt, bei dem sich alles nur um ihn selbst dreht, um seinen Machterhalt. Die Angst, neben dem wahren Licht zu verblassen, trotz großartiger Bauwerke. Dann sind da die Sterndeuter, internationale Wissenschaftler. Sie sind offen für Neues, sie erkennen im Stern eine Botschaft der Natur, die hindeutet auf den Messias, auf das wahre Licht. Auf der Suche nach der geheimen Wahrheit sind sie gemeinsam weiter vorgedrungen als alle Egoisten und Herdentiere. Jeder kann aufbrechen, um den wirklichen Jesus zu finden. Amen.“

Nach dem Segen verlassen die Gläubigen die Kirche. Sie werden nach dem „wahren Stern“ suchen. Der künstliche Weihnachtsstern am Hauptplatz wird es nicht sein, er wird mit heutigem Tag abgeschaltet.

Aus dem Tagebuch, 6.1.2009.   Mehr…

WOHN:zimmer

Die „grosse Stubn“, wie das Elternschlafzimmer genannt wurde, war ein “Mehrzweckraum”. Es wurde je nach Bedarf zusätzlich für verschiedene Zwecke benützt. In einer Ecke stand ein großer Kachelofen, der von der „Labn“ beheizt wurde. Auf zwei Seiten hatte er eine Holzbank und in den Öffnungen konnte man Äpfel braten. Der Ofen wurde im Winter  an den Wochenenden, vor allem in der Weihnachtszeit eingeheizt. Der Christbaum wurde in der Stubn aufgestellt.  So saßen wir an den Feiertagen rund um den Kachelofen, hörten Radio oder lasen ein Buch, ich die „Hochreiter Kinder“.  Der Vater las zu den Feiertagen aus dem Reimmichlkalender vor, der als Weihnachtsgeschenk unter dem Christbaum lag. So wurde das Elternschlafzimmer zu den Festtagen, wie Weihnachten und Ostern, zum Wohnzimmer.

Das Jahr über diente es auch als Wirtschaftsraum. Da war der „Speisekasten,“  darin wurde Mehl, Teigwaren, Kaffe, Butter und Käse aufbewahrt,  sowie verschiedene Geräte zum Wursten. Dazu kam ein Kleiderkasten, mit zwei Schubladen, in denen sich alle wichtigen Dokumente des Haushaltes befanden. Die Geburtsurkunden, der Grundbuchauszug, die Zeugnisse, die Rechnungen vom Lagerhaus und die Stromstreifen, sowie das Bargeld. In einer Ecke stand die Zentrifuge, mit der man den Rahm von der Milch trennte und der Butterkübel. Beide Geräte musste man  händisch bedienen. In einer anderen Ecke stand ein Tisch mit einer Eckbank, wo die Mutter die Wäsche bügelte. Zeitweise hingen von der Decke die Hauswürstel oder an den Feiertagen eine Stange Tirolerwurst.

Eines der Zimmerfenster war immer nur „angelehnt“, damit die Eltern nachts hören konnten, sollte sich im Viehstall etwas Unvorhergesehenes ereignen. Das Pferd meldete dies, indem es anfing mit den Hufen zu scharren und zu wiehern. So wussten die Eltern sofort, wenn eine Kuh zu kalben begann, die meisten Kälber wurden nachts geboren. Die Fenster waren sehr klein und mit Eisenstäben vergittert. Im Heustadel lag der Hofhund „Wächter“ und bellte, wenn sich jemand dem Haus oder dem Stall näherte.

Der Wächter. 

Allen Lerserinnen und Leser, allen Freunden des Blog “Schlagloch” ein ruhiges, erholsames und erhellendes Weihnachtsfest.

Charly & Undine. Eine Weihnachtsgeschichte.

WEIHNACHT:illumination

Überall kann man jetzt beobachten wie in den Supermärkten, in den Fachgeschäften und in den Möbelhäusern die Weihnachtsware ausgepackt wird. Im Freien verwöhnt uns das Wetter mit einem schönen Herbsttag. Dabei ist Vorsicht geboten, bei Sonnenschein kommt man gut ohne Jacke aus, im Schatten kann es ganz schön abkühlen. In den Lebensmittelmärkten sind die Herbststollen zum Weihnachtsstollen mutiert. Tritt man in das XXL Möbelhaus um nach einem Dekorartikel für Halloween zu suchen, einen Kürbiskopf in dem man ein Teelicht stellen kann, weil man einen Besuch mit Kind erwartet, sieht man zuerst vor lauter festlich dekorierter Christbäume den Rest der Halle nicht. Der Christbaumschmuck, die Dekorengel und Renntiere, in verschiedenen Materialien, sind zu Pyramiden aufgestapelt. Mit diesem vorweihnachtlichen Frühstart nehmen wir uns selbst die Illumination auf Weihnachten. Wie soll die große Schar von Kindern, welche noch an das Christkind, dass den Christbaum und die Geschenke bringt, glauben, wenn die Christbäume in so großer Zahl im Eingangsbereich stehen. Die Halloweenartikel gab es im Sommer.

Um das Warten auf das Christkind zu verkürzen, ging man mit uns Kindern am 24. Dezember, bei Einbruch der Dämmerung, spazieren. Dabei hofften wir, dass wir für einen Augenblick das Christkindl sehen können, vielleicht wie es beim Stubenfenster hinein- oder herausfliegt. Selbst wenn die Christi Geburt eine Illusion wäre, so müsste man dafür dankbar sein, dies wäre dann eine Illusion die noch intakt ist.

Ohne Illusionen.

IM:gebirge III

Auf dem Rückweg bemerke ich neben dem Winterwanderweg einen Neubau. Ein lang gezogener, rechteckiger Betonkörper, mit  einer Glasfront zur Talseite. Der  Anbau, indem sich die Sanitärräume und die Küche befinden, hat eine Verkleidung aus Holzbretter. Der Regen, die Sonne und der Schnee  werden den Brettern zusetzen und er wird sich von den Stallgebäuden der Umgebung nicht mehr hervorheben.  Die Dorfleute haben zu diesem  Bau unterschiedliche Meinungen. Einige Dorfleute lehnen den Bau ab, weil er nicht der Tradition des Tales entspricht , auch wenn sie viel verreisen. Diese beharren in der Fremde zur Jause auf den Surenkäse. Sie suchen in der Ferne die Bestätigung dafür, dass es nirgendwo so gut und so schön ist wie in der Heimat. Viel reisen und eng denken. Die Allinklusiv Urlauber leben in Tunesien genauso wie im Montafon. Sie urlauben mit dem selben Komfort wie zu Hause und unterhalten sich dabei mit Bekannten.  Engstirnigkeit oder Weitsicht ist keine Folge des Reisens oder des Fernsehens, über das Lesen redet niemand. Welche Folgen hat es für einen Vermieter im Montafon, wenn Teile von Südamerika von Überschwemmungen heimgesucht werden oder er nicht in Sibirien war?  Wesentlich ist die Andersartigkeit zuzulassen, egal, ob jemand ein Weltreisender oder ein Bodenständiger ist. Beim Mittagessen  zu warten, bis alle die Suppe im Teller haben und erst dann mit dem Essen zu beginnen.