jahres:spenden II

In den letzten Wochen des Jahres kommen von vielen Organisationen die Bettelbriefe. Die besondere Stimmungslage der Vorweihnachtszeit wird von den Hilfsorganisationen genützt, um die Menschen für eine Spende anzusprechen.  Wobei es mir schwer fällt zu entscheiden, wem gebe ich bei meiner Spende den Vortritt?  Soll ich heimische Familien welche in Not geraten sind durch die Volkshilfe oder soll ich unterernährte Kinder im Südsudan durch Ärzte ohne Grenzen mit einer Spende unterstützen. Dazu erreichen uns noch Unterstützungsaufrufe von den Bodenständigen Einsatzkräften wie Freiwillige Feuerwehr, Polizei oder Österreichisches Rotes Kreuz. Ist es nicht Staatssache das Feuerwehr- und Rettungswesen zu erhalten! Wie steht es um die Sportvereine, auch diese klagen über zu wenige finanzielle Mittel.  Kaum Verständnis gibt es von meiner Seite, wenn ein Mitglied vom Kegel- oder Sparverein für eine Unterstützung vorbeikommt. In meiner Kaufmannszeit musste ich die Erfahrung machen, dass ich die Spendensammler vorher noch nie im Geschäft gesehen habe.

Gibt es moralische Autoritäten, welche die Staaten zu einer friedlichen Existenz einmahnen können? Oder ist der Menschen genetisch so angelegt und so ichbezogen, dass wir nur unseren Vorteil im Auge haben? Können wir nicht anders, können wir unsere Programmierung nicht überlisten? In unserer Ausbildung, hier im Westen, wo die Grundbedürfnisse abgedeckt sind, scheint mir, dass in der Schule nicht nur Mathematik, Naturwissenschaft und Sprachen unterrichtet werden soll, man sollte den musischen, philosophischen Fächern wieder mehr Raum geben.  Nicht alles daran setzen, dass möglichst viel in berufsorientierter Bildung investiert wird. Mir ist es unklar, wieweit die sogenannten sozialen Netzwerke wie Facebook  zum Menschsein  beitragen können. Es ist noch nicht lange her, dass ich in einer Seminararbeit über Blogger in Syrien  bescheidene Nachforschungen im Web gemacht habe. Dabei habe ich auch nachgesehen, wie die Bürgerrechtsgruppen, die im Internet um Spenden gebeten haben,  diese Gelder verwenden wollen? Die Rescheren waren ernüchternd, die meisten gaben an, die Mittel  zu 80 % für Laptops, Handy, Drucker oder Telefonkosten zu verwenden. Es ist nachvollziehbar, dass die Bürgerbewegungen die Weltöffentlichkeit vom Unrecht informieren wollten, aber das alle auf dasselbe Pferd setzten, überraschte mich schon.  Ich habe erwartet,  dass der größere Teil der Spenden für die notleidende Bevölkerung,  für Lebensmittel, Medikamente und Bekleidung eingesetzt wird…

jahres:wechsel I

Zum Jahreswechsel bleibt niemand davon verschont, dass er sich Gedanken  zu den Ereignissen des abgelaufenen Jahres  macht. Zu den persönlichen Vorkommnissen, in der Familie, im Freundeskreis und in der Nachbarschaft. Manche blicken über die Republik hinaus, auf Europa und auf andere Kontinente. Wobei ich bezweifle, so gutgemeint unser Wollen und Reden über die Globalisierung  und über unsere Verantwortung für die ganze eine Welt ist, wer kann dieses Vorhaben schaffen? Weltweit für Gerechtigkeit und Ausgeglichenheit zu sorgen. Ich sehe diese Institution oder Regierung nicht, obwohl es internationale Organisationen wie die UNO oder die Charta für die Menschenrechte gibt. Letztendlich bleiben wir doch in unseren engen Grenzen des Nationalstaates verhaftet. Vielleicht sollten wir die Schritte und Vorhaben kleiner ansetzen. Es wäre schon ein Fortschritt, wenn innerhalb der EU Ausgeglichenheit und ein verständnisvolles Zusammenleben hergestellt werden könnte. Wobei dies nicht bedeuten kann, dass sich einzelne Nationen mehr anstrengen und andere einfach die Nutznießer dieses Einsatzes sind. Für unverschuldet in Not geratene Mitgliedsstaaten sollte ein Sicherheitsnetz vorhanden sein. Unter den Mitgliedern gibt es große wirtschaftliche und soziale Unterschiede. Wobei, da schließe ich mich dezidiert ein, das eigene Hemd einem immer am nächsten ist. Dies schließt  die Hilfsbereitschaft gegenüber dem Nächsten mit ein, wie einen Botengang erledigt, bei einer Reparatur, im Garten behilflich zu sein oder ein Werkzeug zu borgen. Aber wie dies in großem Stil zu bewerkstelligen ist, dazu fehlen mir die Tipps. Dafür braucht es die karitativen Organisationen wo die Spendengelder nicht im Büroaufwand versickern, sondern wo über neunzig Prozent den Bedürftigen zukommt…

at:regel ll

Zu den möglichen Freiheiten des Web ein  Beispiel aus der Entwicklung des Straßenverkehrs. Bald nach Beginn des 20.Jahrhundert hat der Autoverkehr in den Städten stark zugenommen. Schnell hat man festgestellt, dass es ohne Verkehrsregeln kein Auskommen ist, dies führt zu Unfällen und Personenschaden. Selbst heute in der freien Welt, in der man sich von jeglichen Fesseln befreit hat, würde es niemanden einfallen, die Verkehrsregeln abzuschaffen und den Autoverkehr in die Freiheit zu entlassen. Selbst die kräftigsten Stimmen für die Freiheit fürchten sich vor diesem Schritt. Verbirgt sich dahinter unsere Unmündigkeit mit einer solchen unbegrenzten Freiheit umzugehen? Wahrscheinlich wäre dann jeder Autofahrer und Fußgänger in Sorge um sein Leben. Sein Leben wäre jedem lieber als alle Freiheiten.

In der Bahnhofstraße der Draustadt gibt es ein Verkehrsexperiment, es nennt sich Share Space Zone. Eine Straßenzone, wo alle Verkehrsteilnehmer, ob Fußgeher, Radfahrer oder Autofahrer dieselben Rechte haben. Trotzdem hat man nicht auf höhere Fußgeherübergänge und auf die Abgrenzung der Gehsteige durch Alupfosten verzichtet. So wird es notwendig sein, auch im Internet gewisse Regeln einzuführen. Zur Sicherheit jedes einzelnen Internetbenutzers, die Regeln müssen ja nicht von oben diktiert sein, sondern könnten von den Benützern selbst erstellt werden.

Vogelfrei

at:regel l

Welche Voraussetzungen braucht es  zum Abschalten, zum Entspannen?  In einem vorhergehenden Beitrag wurde darüber diskutiert, dass wir ein Zuviel an Informationen, an Bildern und an Unterhaltung genießen, wir uns ein Zuviel an Arbeit aufladen. In Österreich gibt es ein Urteil des Obersten Verfassungsgerichtshof, dass der Arbeitgeber von den Angestellten erwarten kann, dass sie im Krankenstand verschiedene Arbeiten am PC und im Internet erledigen. Soweit, es nicht den Genesungsprozess gefährdet.

Dieses Urteil wirft einige Fragen auf. Wer entscheidet welche Arbeiten den Heilungsprozess gefährden? Müssen diese Arbeiten in einer bestimmten Zeit erledigt werden oder ist es dem Krankenstandler selbst überlassen wie er sich die Zeit einteilt. Dahinter steht eine neue Frage, wie groß ist der Zeitraum, dass der Firma kein Schaden zugefügt wird? Hier zeigt  sich einmal mehr die Triebkraft des Fortschritts, der Technik. Der Mensch ist nicht mehr der Herr der Technik, der Modernen Entwicklungen, sondern die Technik hat sich  verselbstständigt. Wir können die Technik noch ein wenig beeinflussen, dass bedeutet Gesetze und Vorschriften einführen, die den Gebrauch regeln. Viele werden sagen, dies ist das Ende der Internetfreiheit. Oft wird hier verlangt, dass es für das Internet keine Regeln und keine Barrieren geben soll.  Alles und jedes soll möglich sein. So sehen wir an obigem Beispiel, wie weit die ständige Verfügbarkeit des Internet führen kann.

Stechuhr.

rück:tritt II

Lässt sich zwischen einem Papst und einem Landeshauptmann eine Parallele herstellen? Beide sind Fürsten, der Kirchenfürst und der Landesfürst. Beide werden gewählt, der Eine von einer Elite, der Andere vom Volk. Der Eine auf Lebenszeit und unfehlbar, der Andere abwählbar und fehlbar. Der Sündenfall ist im Kärntnerparadies oftmals vorgekommen, durch die Schlange haben sie die Politiker und viele Wähler und Wählerinnen verführen lassen. Auch durch den Hochmut, die Überheblichkeit, sie wollten sein wie Gott. Sie waren geleitet von der Gier, von den möglichen Spekulationsgewinnen der Landesbank in den südosteuropäischen Ländern. Vom Machtbewusstsein,  für zwei Spiele der Fußballeuropameisterschaft wurde ein Stadion für ca. 30tausend Zuschauer gebaut. Dieses Stadion wird seitdem kaum benützt, weil kein Kärntner Fußballverein in der Bundesliga spielt. Für eine sechsseitige Expertise  eines Steuerberaters war man bereit zwölf Millionen Euro zu zahlen. Nach einem medialen Aufschrei gab es dafür einen „Patriotenrabatt“ von sechs Millionen Euro. Bei einem Gerichtsverfahren hat ein Gutachter festgestellt, dass diese Expertise maximal 300tausend Euro wert ist.

Ist man ehrlich, dann hat sich der Großteil der Kärntner an diese Verhältnisse gewöhnt. Die Aussagen, Ausreden und Versprechungen der Amtsinhaber hatten einen gewissen Unterhaltungswert.  Aber es gab Vorkommnisse, die bringen das Fass zum Überlaufen.

Aus dem Tagebuch, 28.2.13