Soll man eine Arbeit besonders rasch erledigen, dann gibt es den Spruch: “Die Zeit drängt”. Im Winter hatte man es früher am Bauernhof nicht eilig. Drängender war es im Sommer, wenn es darum ging, eine Schönwetterperiode für die Heu- oder Getreideernte zu nützen. Gleiches galt für das Ausbringen der Saat. Dies brachte es manchmal mit sich, dass man das Mittagessen verkürzte oder auf die Jause verzichtete. So konnte man vor einem heranziehenden Gewitter das Heu in das Trockene bringen. Diese Eile war nicht alltäglich und beschränkte sich auf den Sommer. Heute sagt niemand mehr, die Zeit drängt, wir leben in einer beschleunigten Welt und sind selbst oft in Zeitnot. In der selben Zeit soll mehr erledigt und gearbeitet werden, weil wir wollen um vieles mehr besitzen und erleben als frühere Generationen. Da kann es verwundern, wenn man sich weigert ein Buch zu lesen, nur weil man es im Reisegebäck hat. Mir für etwas Zeit nehmen, Musik hören oder Lesen, bedeutet für mich, dafür mindestens eine Stunde Zeit zu haben. Eine Tageszeitung oder Illustrierte durchzublättern, das Wort durchblättern klingt wie das Durchschleusen von Massen auf einem Fest, ist etwas anderes.
Denke ich an meine Notizhefte mit den Aufzeichnungen aus den letzten dreißig Jahren, dann könnte ich sagen: “Die Zeit drängt”. Bei der Fülle von Notizen wird es mir nicht möglich sein, alles aufzuarbeiten. Ich sehe mein Glück darin, einen Teil zu verwenden.
Jahresanfang.