wahl:krampf I

Die Wahlen in Österreich, seien es Landtags- Nationalrat-oder Bundespräsidentenwahlen, sind mit Turbulenzen und Versprechungen verbunden. Vor der Wahl, während des Wahlkampfes und nach der Wahl. Ich glaube in keinem anderem Staat wird so vehement versucht die anderen Parteien, die anderen Kandidaten zu diskriminieren. Zumeist spricht man nicht davon, was man selbst kann und wofür man steht, sondern man informiert die Öffentlichkeit bei Pressekonferenzen und bei TV Diskussionsrunden darüber, was die anderen Parteien, die anderen Kandidaten, nicht können. Eine neue Form der Verunglimpfung, der Vernaderung, erreichen die Posting in den Onlinforen der Tageszeitungen. Noch schlimmer spielt es sich in den Internetforen, wie Facebook, ab.

Dabei gibt es keinen Unterschied ob die Posting von Personen die für Links stehen, welche sich für die besseren und gebildeteren Menschen halten oder von Rechts kommen, die sich für die Stimme des Volkes ausgeben. Genügt allein eine linke Gesellschaftsordnung, wobei man mit Links die Gleichbehandlung und Sozialisierung der breiten Masse versteht? Die Klassenfeinde Der Linken sind zuallererst die rechten Ideologen und die sogenannten Kapitalisten. Wer diese sind und ab welchen Einkommen oder Besitz man ein Kapitalist ist, bleibt zumeist undefiniert? Wahrscheinlich jeder, der etwas mehr besitzt und mehr verdient, als man selbst. Es geht immer darum das Geld der Anderen zu verteilen. Dieses Modell funktioniert solange, als Geld zum Verteilen vorhanden ist, aber was passiert danach? Dann passiert zumeist dies, was man im letzten Jahrhundert in sogenannten linken Volksdemokratien erlebt hat: Die breite Masse der Bevölkerung verarmt und die selbsternannten obersten linken Funktionäre fröhnen einem überdurchschnittlichen Lebensstil. Dazu kommt die Freunderlwirtschaft und Korruption. So zeigt das Streben nach Linken Maximen ihr wahres Gesicht, nachdem zuvor die vorhandenen Geldreserven der Anderen großzügigste verteil wurden.

Im Menschenbild der Rechten ist das Spektrum, wer zu den achtbaren und förderbaren Menschen zählt, eng angesetzt. Man geht von einem Volk aus, welches genetisch rein ist. Nur seinesgleichen heiratet, sich rein erhalten hat und keinerlei Zuzug oder Migration duldet. Bei diesem verengten Sehfeld übersieht man leicht, dass die heutigen Völker in den vergangenen Jahrhunderten durch fremde Stämme überrannt, besiegt oder assimiliert wurden. In der Vergangenheit waren die Staatsgebilde größer, die Staaten ein Gemisch von verschiedenen Nationen. Diese Mischung, welche sich zumeist als produktiv und anregend erwiesen hat, wird von den Rechten abgelehnt. Über einen längeren Zeitraum die Zuwanderung und den Austausch zwischen den verschiedenen Kulturen zu stoppen, würde ein Aushungern der Kreativität und der Weiterentwicklung von sozialen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen mit sich bringen.

Verhetzung

sinn:los

Abseits von medizinischen Aspekten gibt es Diskussionen darüber, ob es sinnvoll ist, dass sich ältere Menschen geistig fit halten. Soll es für sie möglich sein einen Universitätslehrgang zu besuchen oder bedeutet dies bloß eine Blockade für den Unibetrieb. Eine Notbesetzung im Hörsaal, welche für einen Studenten fehlen könnte, der sich einem Beruf zuwenden würde. Damit finanziell etwas in den Staatshaushalt einbringt. Beim SSL – Universitätslehrgang der Uni Klagenfurt ging es um den humanistischen Ansatz, um eine allgemeine Weiterbildung auf Universitätsniveau. Für mich um einen Lebensgewinn, weil in den frühen Jahren die Möglichkeit fehlte einen höheren Bildungsweg einzuschlagen. Zumeist kommt zuerst die berufliche Karriere. So ist kein zweites Standbein, ein Bildungsstandbein, möglich. Die Ausnahme bilden die beruflichen Fortbildungsseminare, alles auf die Berufs- und Geschäftsoptimierung ausgerichtet. Wohltuend habe ich es beim SSL empfunden, mich nicht um den wirtschaftlichen Erfolg einer Lehrveranstaltung kümmern zu müssen. Die geistigen Erfolgserlebnisse standen im Focus.

Wie krisenanfällig die Sinnfrage sein kann, erleben auch gläubige Menschen, denen man den Sinn des Lebens immer wieder nahelegt. Der Sinn des Lebens und darüber hinaus bedeutet für Gläubige an Gott zu glauben, an die Auferstehung und ein Weiterleben nach dem Tod. Erfahren diese, auch wenn sie als Religionslehrer, Theologe oder Priester, diese Glaubenswahrheiten verbreitet haben, im späten Alter eine Sinnkrise, dann können die Auswirkungen dramatisch sein. Im Freundeskreis reden sie über ihre Glaubenszweifel und  versuchen irgendwo Halt zu finden. Sie weisen darauf hin, man kann nicht über Jahrhunderte von Gott, von Jesus, von der Auferstehung  verkündet haben und plötzlich wird dies in Frage gestellt? Manches wurde schon immer in Frage gestellt. Sie selbst haben sich über Jahrzehnte mit Eifer und Überzeugung diesen Fragen gewidmet und dann kommt von ihnen ein Hilferuf aus tiefster Seele: „Es kann ja nicht nichts sein, irgendetwas, wenigstens ein bisschen, muss an den Überlieferungen ja wahr sein.“

Ungewissheit

sinn:voll II

Differenzierter betrachtet man Operationen im lebenserhaltenden Bereich, wie bei Herzrhythmusstörungen, bei über achtzigjährigen Menschen. Bei Einsetzen von einem Herzschrittmacher oder bei neuen Herzklappen, gibt es auch die Frage, zahlt sich eine solche aufwendige Operation noch aus? Dabei kann man darüber, selbst unter denselben Altersgenossen, unterschiedliche Auffassungen antreffen. Die eine Meinung, eine solche Operation rentiert sich wirtschaftlich nicht mehr, da derjenige keine wirtschaftliche Leistung mehr erbringt. So kann er die Kosten der Operation nicht wieder wettmachen. Bei einem berufstätigen Menschen kann man davon ausgehen, dass die Kosten von ihm, durch sein Steueraufkommen, selbst bezahlt werden. Bei einem über Achtzigjährigen könnte es sein, dass er mit den neuen Herzklappen gerade noch einmal zwei oder drei Jahre lebt. War diese Operation dann sinnvoll und hat er sein Leben nicht schon gelebt? Sollte man von vornherein einen Gesundheitskanon festlegen, welche medizinischen Eingriffe ab einem bestimmten Lebensalter abzulehnen sind.

In den nächsten Jahrzehnten sollte nicht ein willkürlicher Lebensschnitt gemacht werden, weil wir es mit einer älter werdenden Gesellschaft zu tun haben werden.

Herzleid

sinn:voll I

War mein Leben sinnvoll, was macht es sinnvoll? Ist es noch nicht zu spät etwas Sinnvolles zu tun? Menschen in den fortgeschrittenen Jahren werden mit solchen und ähnlichen Fragen konfrontiert. Dabei gibt es keine Vorschriften, man kann kein Urteil darüber abgeben, ob das Leben eines Freundes, einer Freundin, einer Bekannten, eines Bekannten sinnvoll war.

Bestenfalls kann man über sein eigenes Leben urteilen, im weitesten Fall über verschiedene  mögliche Vorkommnisse oder Einschnitte spekulieren. Die meisten Ähnlichkeit wird es bei gesundheitlichen Belangen geben, hier betrifft es zumeist dieselben Beschwerden. Betrachten wir die Abnützungen bei den Knie- oder Hüftgelenken, ein weit verbreitetes Leiden der Generation sechzig plus. Die Kniegelenke sind bei Landfrauen durch verschiedene Arbeiten im Garten und in der Landwirtschaft stark abgenützt. Es gibt auch die typischen Handwerksberufe wie Fliesenleger oder Tischler, welche in den späteren Jahren unter den Abnützungen des Kniegelenkes leiden. Oft kommt von der körperlichen Statur her eine weitere Belastung dazu, zumeist ist man etwas Übergewichtig. Man kann eine Beobachtung machen, dass Ärzte oder Ärztinnen, welche selbst ein wenig füllig sind, in keinem Fall das Übergewicht als eine weitere Belastung für das Kniegelenk sehen. So stellt sich oft die Frage, ist es sinnvoll ein Kniegelenk durch ein Kunstgelenk zu ersetzen, mit welchen Möglichkeiten der Rehabilitation? Steht man in den letzten Arbeitsjahren vor der Pension, welche jetzt kontinuierlich angehoben werden, so gibt es darüber keine Diskussion. Manche sehen in der Verzögerung des Pensionsantritts eine Ähnlichkeit wie bei der Verlängerung der Spielzeit bei einem Fußballspiel. Die eine Mannschaft sieht in der Verlängerung nochmals eine Chance etwas an Toren aufzuholen, die andere Mannschaft kann die Verlängerung als eine Bedrohung sehen. Dabei könnten die errungenen Punkte wieder verloren gehen.

Torjäger

nitzky:dorf II

Die Leiterin von der Kindertagesstätte Nitzkydorf ist eine ausgebildete Lehrerin, die sehr gut formuliert und wie sie selbst sagt, sich vorgenommen hat während des Vortrages nicht zu weinen. Sie selbst  hat großes Gottvertrauen, Gott zeigt ihr immer einen Weg, sie hat Gott darum gebeten, dass er sie nicht verlässt. Ihren Sohn hat sie gelernt kein Egoist zu sein, sondern mit den anderen zu teilen, wie sein Jausenbrot. In Notsituationen ruft sie die Schwester Gertraud in Kärnten an, Schwester Gertraud sagt, Gott wacht über alles. Ist ihre Frömmigkeit echt, kenne ich keinen anderen so gottesfürchtigen Menschen. Die Schwiegertochter übersetzt ihre Worte vom Rumänischen ins Deutsche, der Sohn bedient  gekonnt eine bewegende Powerpoint-Präsentation. Sie haben von den Kindern gelernt, etwa fünfzig Kinder, sogenannte Straßenkinder,  werden in der Tagesstätte betreut. Denen fehlt es am notwendigsten, zu wenig Nahrung, Kleider und kein Zuhause. Viele haben immer Hunger und Angst.

In dieser Heimstätte wird den Kindern ihre Kindheit zurückgegeben. Es werden auch Bewohner unterstützt die nichts zu Essen oder zu Heizen haben. Nitzkydorf hat ca. 1.800 Einwohner  plus Umgebung. Die Schule, von der ersten bis zur achten Schulklasse, besuchen ca. 380 Schüler.

Zurzeit von Hertha Müller gab es eine große deutschsprachige Gemeinschaft, heute gibt es in Nitzkydorf über zwanzig verschiedene ethnische Gruppen. Es gibt unter der Bevölkerung keinen Zusammenhalt mehr. Man hat Hertha Müller eine Ehrung bzw. ihren Namen der Schule zu geben angeboten, aber sie hat abgelehnt. Der Kommunismus wirkt in den Köpfen der Menschen noch nach, niemand braucht den anderen. Die Menschen müssen erst wieder soziales Empfinden entwickeln, ein soziales Niveau erlangen.  Der Sohn bezeichnet Rumänien als eine korrupte Demokratie. Der Schulneubau wurde von der EU gefördert, und ein kleines Museum für Hertha Müller eingerichtet.

Die gezeigten Bilder sind krass. Ein Zimmer dient als Küche, Schlaf und Wohnzimmer. Bis zu sechs bis acht Leute wohnen in einem Zimmer, beheizt mit einem kleinen Holzofen. Die Wände unverputzt, mangelnde sanitäre und elektrische Installationen. Das Krankenhaus ist eine Baracke, es fehlt an Hygiene, Op-Tücher, Bettwäsche und an Medikamenten, an allem.

Mangelware