HEXEN:haus

Im Park von Warmbad sind am Nachmittag viele Kurgäste unterwegs. Nach den Kuranwendungen, zwischen Mittag- und Abendbüfett machen sie einen Spaziergang rund um das Hotel. So verbringen sie einen Teil vom Tag in der frischen Luft um alle Heilmöglichkeiten auszuschöpfen. Die Frage, „Wo die Quelle vom Maibachl liegt” bekommt man von den Kurgästen häufig gestellt.  Das Maibachl ist ein mythischer Bach,  dessen Wasser von sagenhafter Heilkraft sein soll. Die Quelle sprudelt für wenige Tage mehrmals im Jahr und versiegt dann wieder. 

Spaziert man über die Napoleonwiese kommen einem joggende Menschen entgegen, Einzelkämpfer und Paarläufer. Beim Joggen will man sich selbst spüren, den Körper und die Psyche. Den Platz erlaufen, der einem im Leben zusteht, das Leben ausfüllt. Im Wald sind viele Bäume und Steine von einem saftig grünen Moos überzogen.  Zwei Kleinkinder laufen der Mutter voraus und verstecken sich in einer Hütte aus Tannenästen. Sie fordern die Mutter auf, die böse Hexe zu spielen und an die Tür vom Baumhaus zu klopfen. 

Die Nobelpreisträgerin Doris Lessing sagt in ihrer Rede, der schreibende Mensch braucht ein Zimmer ohne Geräusche, wo er sich zurückziehen kann zum Schreiben, mit der Zeit zum Schreiben.  

Im Hexenhaus.   

TIEF:druck

Bei einer lang anhaltenden Regenperiode ist das Bedürfnis der Menschen nach Schönwetter groß. Am Morgen liest man in der Tageszeitung zuerst die Seite mit der Wettervorschau. Gespannt verfolgt man tagsüber die Nachrichten im Radio, besonders die Wetteraussichten für die nächsten Tage. Ähnlich ist es abends bei den Fernsehnachrichten. Die Wetterexperten versuchen täglich mit anderen Worten die Schlechtwetterfront zu erklären, mit dem Ergebnis, dass das Wetter weiter regnerisch bleibt. Sie schaffen es, einen blauen Streifen am Bildschirm aufleuchten zu lassen. Die Zuschauer wollen hören, dass sich das Wetter bessert. Die Nachrichtensprecher geraten unter Druck, der sich von den Wohnzimmern in das Nachrichtenstudio ausbreitet. Eines Tages wird der Druck so groß, dass ein plötzlicher Wetterumschwung angekündigt wird.  Die Ankündigung ähnelt mehr einer Wunderheilung,  als einer Wettervorhersage. Groß ist die Enttäuschung bei vielen Menschen, wenn es dann nicht so schön und warm ist, wie im Fernsehen angekündigt. 

Mittelmeertief.

WAHR:heit

Nirgendwo wird so viel geschwindelt, wie wenn es heißt, man sagt die Wahrheit. Ein Sprichwort sagt: „Die Kinder und die Narren sagen die Wahrheit”. Ist dies der Grund dafür, dass man Kindern und so genannten Verrückten gerne das Wort verbietet? Besteht hier die Angst, sie könnten die Wahrheit sagen. Oftmals werden für Spielfilme oder Theaterstücke als Ort der Handlung eine Psychiatrie gewählt  Die Figuren in diesen Stücken können für uns stellvertretend ihre Verrücktheiten ausleben. Wir bewahren unsere Normalität indem wir im Kino oder im Theater heftig über verschiedene Szenen lachen. Das Lachen bestätigt das eigene normale Verhalten, ein starres und eingefrorenes Lebensmuster. 

Die einfache Frage, wie man das Wochenende verbracht hat, lässt die Leute die tollsten Geschichten erzählen. Sie haben mit dem tatsächlichen Erlebten wenig gemeinsames. Es gibt verschiedene Stadien der Wahrnehmung, den Wunsch wie das Wochenende verlaufen hätte können, der gefühlte Ablauf des Wochenendes, der tatsächliche Ablauf und wie das Wochenende in Erinnerung geblieben ist.Man beschreibt sich selbst als Held, ohne Schwächen, dabei sind Schwächen etwas menschliches. 

Irren ist menschlich.      

BLOGGEN:out

IST BLOGGEN OUT?! 

Jürgen fragt in seinem Blog , ist Bloggen out?!  

WIE LANGE BLOGGST DU SCHON? 

Mein Blog „schlagloch”, jetzt schlagloch.at,  gibt es seit fünf Jahren. Jedes Jahr gibt es eine Geburtstagsfeier und einen speziellen Blogeintrag. 

ALLES . SCHLAGLOCH ( Der 1. Eintrag )

Einem Schlagloch kann man ausweichen, darüber fahren oder davor stehen bleiben. Es gibt große und kleine Schlaglöcher. Von einem Schlagloch kann man wachgerüttelt werden. Gibt es Schlaglöcher nur auf der Straße? Ich sage, dass alltägliche Leben ist ein Fahren auf einer Schlaglochstraße. Einmal gelingt uns die Fahrt besser, ein andermal nicht so gut. 

WIE VIELE BEITRÄGE VERÖFFENTLICHST DU REGELMÄSSIG? 

Im Durchschnitt sind es zwei Beiträge in der Woche, ich bezeichne sie als Literaturminiaturen. Literarische Häppchen wie sie dem Surfen im Internet entsprechen. Beobachtungen als Blogeinträge.  

BIST DU MIT ANDEREN BLOGGERN GUT VERNETZT, KENNT IHR EUCH PERSÖNLICH? 

Fünf Jahre bloggen hinterlassen Spuren im Web, es gibt eine Reihe von Verlinkungen. Zu Beginn war es förderlich, dass ich mein Blog bei einem Bloganbieter  gestartet habe. 

 Persönlich kennen gelernt habe ich BlogerInnen beim Barcamp in Klagenfurt 2007

„Manchmal hatte man das Gefühl, dass das Leben der jungen Menschen einem Computerspiel gleicht, wo jeder Fehler wieder rückgängig gemacht werden kann, wenn man die richtige Tastenkombination kennt. Voraussetzung dafür ist, dass man seinen Laptop bei sich hat und dies ist heute selbstverständlich. Ein toller Laptop kleidet einen jungen Menschen besser, als Kleider von Tommy Hilfiger. Bei dieser Veranstaltung ist man sich ohne Laptop nackt vorgekommen, selbst wenn man einen Hugo Boss Anzug getragen hätte. Der Bildschirm als Feigenblatt. „ 

Nach dieser Veranstaltung hat es neue Verlinkungen gegeben und einen „schlagloch podcast” 

IST BLOGGEN DEINER MEINUNG NACH OUT? 

Ich glaube, dass  wenn die Themen knapp werden, wird danach gefragt ob etwas „in ist oder out ist” 

EIN.versuch
Wären nur solche Kleider erlaubt die Mode sind, dann kämen viele Leute nackt daher.
Würde man alle Häuser abbrechen, die nicht dem modernen Baustil entsprechen, dann hätten zwei drittel der Menschen keine Wohnung mehr. 
Wären nur die neuesten Automodelle zum Fahren erlaubt, dann wären die öffentlichen Verkehrsmittel überfüllt. 

WIE SIEHT DAS BLOG DER ZUKUNFT AUS? 

In welcher Zukunft, in zwei Monaten, in zwei Jahren oder in sieben Jahren? Dem Microblogging, sozusagen SMS im Blog erteile ich eine Absage. Ein Motto von mir lautet: Geschichten braucht das www. 

HAT MAN ALS NEUER BLOGGER NOCH CHANCEN VIELE LESER ZU BEKOMMEN? 

Die Chancen sind immer intakt. Einem Blogeinsteiger würde ich folgendes in sein Poesiebuch schreiben, dass man vor dem Bloggen darüber im klaren sein sollte: Wer bin ich,  über was will ich schreiben, was kann ich und wen will ich ansprechen. Es gibt mehr Blogleser als Blogger. 

WIRST DU DEIN LEBEN LANG BLOGGEN ? 

Vom Blog zum Blook!

„Im Weblog erschaffe ich mein Leben und meine Welt neu. Unsere erlebte Wirklichkeit ist eine Konstruktion unseres Gehirns. Schreiben ist eine Möglichkeit sich den Fragen des Leben und der Welt zu nähern.  Schreiben ist nicht alles, aber ohne schreiben ist alles nichts.”

REISE:blick

In der Hotelhalle versammeln sich die Leute einer Reisegesellschaft. Jetzt bekommt die Reisegruppe ihre persönlichen Gesichter. Manche haben den Reiseblick, für sie gibt es nichts Neues. Sie bewegen sich im Hotel so sicher wie Zuhause. Der große Teil sind Seniorinnen und Senioren. In der Gruppe fühlen sie sich wohl, es gibt immer einen Ansprechpartner und viel Abwechslung. Exotische Länder erreicht man mit dem Flugzeug und der  Bus vor Ort bringt einen zu den Sehenswürdigkeiten. Für angenehme Temperaturen sorgt die Klimaanlage im Bus und im Hotel. Die Kleidung ist bequem, in schrillen Farben und bunt wie die Jugend.

Die Abfahrt mit dem Bus ist um neun Uhr, eine Tour entlang der Küste. Jetzt ist es halb neun und der Bus steht noch nicht vor dem Hotel. Der Bus könnte etwas früher kommen, seit halb sechs Uhr ist man wach und um sieben Uhr war man beim Frühstück. Das Frühstücksbüfett war in einem anderen Hotel vor einem Monat üppiger. An einige Ausflüge kann man sich nicht mehr erinnern. Hat man diese Kirche auf dieser Reise gesehen, oder war es auf der Reise vor einem halbem Jahr. Vieles wiederholt sich. 

Dazwischen trifft man die Leute mit dem verträumten Blick, die von ihrer Reise, welche fünf Jahre zurückliegt, schwärmen. Sie erinnern sich an ihre erste Reise vor dreißig Jahren. Für sie ist das Reisen etwas besonderes, nicht Alltägliches. Manche erfüllen sich einen Traum und machen immer an denselben Orten Urlaub. Sie dringen immer tiefer in die Seele der vertrauten Landschaft ein. Sie horchen auf den Klang der  Landschaft, sie passen ihren Lebensklang dem  Klang der Landschaft  an. Sie suchen kein  mechanisches Wissen über den Ort, kein geschichtliches Wissen, um damit die Einheimischen zu belehren. Sie behalten ihre Empfindungen für sich, sie suchen einen Ort für die Erholung ihrer Seele und ihres Körper. 

Im Reisefieber.