Die Absicht selbst in Pension zu gehen empfindet man zuerst als Feigheit, als die Kunden im Stich lassen, sich aus der Arbeitswelt und dem Leben davonschleichen. Diese Ankündigung hat verschiedene Reaktionen ausgelöst, Kribbeln in den Unterschenkeln, Hitze im Nacken, abwesend schaut man den Händen bei der Arbeit zu, als sei man ein zweigeteilter Mensch. Je öfter man darüber spricht, umso besser wird die Stimmung. Beginnt ein neuer Abschnitt, gibt es immer ein Vorher und Nachher. In Zukunft wird es keine Generation geben, die vierzig Jahre ohne Anspruch auf Urlaub und Krankenstand, als Selbstständiger arbeiten wird. Es gibt gute Gründe zu sagen einmal ist genug. Man ist zufrieden mit dem, wie es verlaufen ist. Den Körper und die Psyche loben, dass sie alles mitgemacht haben.
Unter dem Altarraum der Kirche von Siebenbrünn entspringen sieben Quellen und dem Wasser sagt man heilende Wirkung nach. Von hier führt entlang der Viehweide ein Weg nach Korpitsch. Die körperliche Unruhe hält an, bis es die Möglichkeit gibt, sich an einen Kirschbaum zu lehnen, der von der Mittagssonne angestrahlt wird. Der Baum ist erfüllt von Vogelgezwitscher, sie holen sich die verdorrten Früchte. Ein Teil der Wiese liegt im Schatten, über den Kopf hinweg fliegt ein Vogelschwarm. Die Blätter verfärben sich, Bäume und Sträucher wechseln in ein neues Stadium, vieles wird anders, auch schöner. In der Ferne schillern die eingeschweißten Heuballen metallicblau. Die Nachmittagssonne zieht eine rote Spur über die Felsabhänge des Dobratsch. Wie Spinnweben hängen die Drähte der Hochspannungsleitung in der Luft. Die Alarmanlage vom Auto hat sich ausgelöst.
Ausgeflippt.