omikron:silvester II

Unter den Fitnesstrainern im Gymnastikraum gab es eine gedämpfte Unterhaltung, wie lange nach dem vierten Lockdown diesmal der Fitnessbereich offenbleiben wird. Bei den Mitarbeitern im Thermenbereich herrscht eine fragwürdige Stimmung, da es keine Anhaltspunkte gibt wie stabil die Corona Infektionszahlen die nächsten Monate sein werden. Jeder bekommt Bauchweh, wenn er an die letzten zwei Jahre denkt, wo  der Betrieb immer wieder hoch- und heruntergefahren wurde.  Mein Kalkül ist, über Weihnachten und Silvester wird die Regierung beide Augen bei der Corona Entwicklung zudrücken, um so den Menschen die gute Laune während der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage nicht zu verderben. Über den Silvester hinaus ein Glücksgefühl zu vermitteln, dass Neue Jahr fängt gut an. Der Countdown zum Jahreswechsel wird wegen der Corona Kalamitäten von 24 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt. Uhrzeit hin oder her,  der Silvestertag wird um zwei Stunden verkürzt.

Es könnte sein, dass im Neuen Jahr nicht das Glück und die Gesundheit vor der Tür stehen, sondern wir rutschen zu Silvester geradewegs in die Omikron Variante des Corona Virus. Ob uns davor verschiedene Silvesterbräuche wie Bleigießen, Kartenlegen oder die eine und andere Silvesterrakete retten kann? Ein probates Mittel gegen die neue Corona Variante Omikron könnte der ausgiebige Genuss von Sekt sein.

Prost und allen ein gesundes neues Jahr 2022!

omikron:silvester

Zwei Wochen vor Weihnachten wurden wir von der Bundesregierung aus dem vierten Lock down entlassen. Damit wurde uns Österreichern ein wenig Weihnachtsstimmung geschenkt. Eine vorweihnachtliche Bescherung, die Bundesregierung als Weihnachtsmann. Es gibt Kritiker, ein Viertel der Österreicher, die sehen die Bescherung im negativen Sinn. Fällt mir beim Aufdecken des Frühstücks das Marmeladeglas auf den Fliesenboden und zerbricht, dann denke ich mir,  was für eine Bescherung. Die Frau kann in Rage geraten und ruft, welch schlimme Bescherung. So sehen es die Skeptiker, welche die Maßnahmen der Bundesregierung zur Pandemiebekämpfung für eine böse Bescherung halten. Nach ihrer Einschätzung hätte es andere Strategien zur Pandemiebekämpfung geben können. Wer kann von sich sagen er hätte es genau gewusst, welche Schritte wirklich notwendig gewesen wären, der werfe den ersten Stein. Wobei ich als Laie einen Schritt nicht gesetzt hätte, mehrere Aussagen zu machen, wie: Die Pandemie endet im Sommer, die Gefahr der Corona Infektion ist für Geimpfte vorbei oder es wird keinen vierten Lockdown geben. Wenn es dafür keine fünfundneunzigprozentige Gewissheit gegeben hat, wären mir solche Ankündigen nicht über die Lippen gekommen. Jeder weiß mit welcher Innbrunst die Bevölkerung auf eine solche Ansage wartet. Um den Vorteil zu genießen ein Verkünder guter Nachrichten zu sein, war dies ein böses Spiel mit den Hoffnungen und Erwartungen der einzelnen Menschen.

Als vorweihnachtliches Geschenk wurden die Thermen und Sportstätten in Kärnten wieder geöffnet. Als Besitzer eines Wochenendes Abo der Kärnten Therme und des dazugehörigen Fitnesscenter freute ich mich meine Rückenübungen an den Fitnessgeräten durchführen zu können. Mit einer gewissen Unsicherheit, wie lange bleiben die Freizeitbereiche geöffnet? Ich habe das Gefühl, dass sich mein Schulterbereich in den drei Wochen des Lock down verspannt hat.

corona:dezember II

Mitte Dezember nehme ich etwas früher den Weg vom Kurpark in das Kur Café, um der Dämmerung zu entgehen. Schon aus einiger Entfernung sehe ich den, in gedämpftes Licht getauchten, Innenbereich. An den Fenstern zeichnen sich die Oberkörper von Besuchern ab. Der Schritt durch die Tür von der Terrasse in das Café bringt einen Schub an frohen Gedanken und wirkt der Dämmerung entgegen. Dunkelgeworden ist es nach dem luftigen Sommer bei den Coronainfektionen in Österreich. Darauf vorbereitet ist der Durchschnittsösterreicher nicht, außer er gehört zur auserlesenen Gruppe der Komplexitätsforscher und Virologen. Diese haben, wie sie jetzt verlauten, ihr Wissen und Mahnungen an die Politik weitergegeben. Aber diese waren uneinsichtig und keiner wollte der Überbringer schlechter Nachrichten sein. Sie sonnten sich in der Sonne, im Umfragehoch und in den positiven Schlagzeilen der Gratismedien.

Jetzt springen uns Bürgern die rasant steigenden Corona Infektionszahlen sprichwörtlich in das Gesicht und haben noch nie gekannte Höhen erreicht. Vor einem Jahr waren diese Infektionszahlen undenkbar. Plötzlich kommt Hektik in die Bundesregierung, welche die Pandemie schon für beendet erklärt hat. Sitzungen werden anberaumt und Verordnungen erlassen, die Bevölkerung geteilt in Geimpfte und Ungeimpfte. Nach Aussage des Bundeskanzlers werden es für Ungeimpfte keine schönen Weihnachten, was sind keine schönen Weihnachten?

corona:dezember

Am späten Dezembernachmittag im Warmbader Kurpark mache ich eine plötzliche Wahrnehmung, es beginnt zu dämmern, um 17 Uhr. An manchen Tagen wird die Dämmerung noch durch den Hochnebel verstärkt. Dabei fällt mir auf, wie kahl es im Kurpark geworden ist. Die Gräser sind zu Garben gebunden, die Bodendecker haben ihre grüne Farbe verloren und wo vor zwei Monaten die Blumen geblüht haben ist jetzt eine offene Erdwunde. Jeder Schritt führt über eine Schicht Blätter, gleichmäßig gelblich die vielen Birkenblätter. Für das frühere Einsetzen der Dämmerung sorgt auch die Zeitumstellung in Mitteleuropa, von Sommerzeit auf Normalzeit. Welche Anmaßung von uns, dass wir die Zeit umstellen können und dabei die Uhr um eine Stunde vor- oder zurückstellen. Die astronomische Zeit existiert lange vor uns Menschen. Ständig hadern wir mit der Zeit, weil wir glauben in den Ablauf der Zeit eingreifen zu können. Es gibt viele Wünsche an die Zeit: Die Zeit verlängern, die Zeit anhalten oder mit der Zeit gehen. Die Zeit nützen oder die Zeit totschlagen. Unter gestressten Managern, Freiberuflern und Selbstständigen kursiert die Frage wie hast du es mit der Zeit?

Bei so vielen Fragen nach der Zeit bin ich dafür eine Antwort schuldig. Während ich im Arbeitsprozess stand war die Zeit aus einem einfachen Grund kein großes Thema. Tatsache war, dass ich über die Zeit während der Geschäftsöffnungszeiten in gewissem Sinn nicht frei verfügen konnte. Zudem begann der Arbeitstag um sieben Uhr morgens, er hatte zumeist zehn Stunden. Für den Abend stellte ich keine großen Ansprüche an die Zeit, etwas leichten Sport oder einmal wöchentlich eine Abendveranstaltung. Den großen Teil der Wochenfreizeit konnte ich müde sein und mich ausruhen.

corona:feiertag ll

Man könnte annehmen, dass, bei einem Gottesdienstpublikum mit dem Durchschnittsalter für ein Seniorenheim das Smartphone während des Gottesdienstes ein Tabu ist. Eine Stunde Abstinenz, ohne ständig nachzusehen ob es E-Mail oder WhatsApp Nachrichten gibt. In jeder zweiten Bank konnte ich beobachten wie Gottesdienstteilnehmer im Stift Ossiach zum Smartphone greifen und auf Nachrichten und SMS reagieren. Dabei befanden sie sich in bester Gesellschaft, schräg vorne erkannte ich den ehemaligen Nationalratspräsidenten und Seniorenbundobmann als Besucher des Festgottesdienstes. Regelmäßig griff er in die Außentasche des Sakkos nach seinem Smartphone, um die neuesten Nachrichten zu checken und reagierte darauf. Dies ist Grund genug meine Meinung zu revidieren nur die Jugend, die Millennium, die Y und Z Generation kann keine Viertelstunde auf ihr Smartphone verzichten. Jetzt zähle ich dazu auch die Siebzig- und Achtzigjährigen, dass sie auf ihr Smartphone nicht verzichten können.

Im Gastgarten des Stiftes wird an allen Tischen telefoniert und der Freundin mitgeteilt, dass man gerade einen stimmungsvollen Gottesdienst erlebt hat. Jetzt sitzen wir bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen im Gastgarten und haben einen herrlichen Blick auf den Ossiacher See. Wir machen nach dem Genuss einer Kirchtagsuppe einen Rundgang durch den abwechslungsreichen Handwerksmarkt. Schon öfters haben wir uns gefragt, woher die Kunsthandwerker immer wieder die neuen Ideen hernehmen? Einerlei ob sie mit Ton, Metall, Filz oder mit Holzfundstücken vom Gailufer arbeiten. Die Fahrt nach Ossiach hat sich in mehrere Art und Weise gelohnt. Ein Ordensgründer hat einmal gesagt: “Heilig zu leben heißt der Seele und dem Körper etwas Gutes tun”. Aus meinenTageheften…