Zu den viel strapazierten Erwartungen der Weihnachtszeit gehört das Gefühl der Freude. Man hofft auf den Straßen nur strahlenden Gesichtern zu begegnen. Im Spätherbst fragt man bereits die Kleinsten, freust du dich auf das Christkind? Wirst du der Mama zur Weihnachtszeit eine Freude machen und brav sein? Vollgepackt mit dem Wort Freude ist die christliche Liturgie in der Advenstzeit, die als Ganzes eine Vorfreude auf das Weihnachtsfest, auf die Geburt Christi sein soll. O Jubel, o Freud! Glückselige Zeit! Ein Kindlein geboren aus tausend auserkoren! Wenn ich mir die Auswüchse der kirchlichen Institution wegdenke, dann vermittelt mir Gott Freude. Wie wenig ist von dieser Fröhlichkeit in unseren Breiten bei den Menschen angekommen? Statt Frohsinn, Zufriedenheit und Dankbarkeit über unsere Lage herrscht bei uns Angst, Unzufriedenheit, Hass und Neid. Es ist nicht verwunderlich, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren Körper richten, auf seine Mängel und Beschwerden, welche in Fülle auftreten. Das beste Genussmittel ist der Mut, die Begeisterung etwas Neues zu beginnen, ohne ängstlich darüber nachzudenken, ob dies gelingt. Wie sinnvoll ist es im Alter Neues zu beginnen, mit der Ungewissheit ob die Zeit dafür reichen wird? Gemeint ist nicht die sprichwörtliche Zeit der immer zu kurzen Pensionstage, sondern die Lebenszeit.
Lebensfreude