Die Kompetenz des Hausarztes wird oft angezweifelt. Das meiste Vertrauen gilt den Fachärzten, egal ob es sich dabei um einen Urologen, einen Internisten, einen Orthopäden oder einen Hautarzt handelt. Dabei ist die Vielseitigkeit des Hausarztes unbestritten, er gehört zu denjenigen, welche einen ein ganzes Leben lang begleiten. In jungen Jahren braucht es selten einen Arzt, außer es gibt einen Unfall. Man baut auf die natürlichen Ressourcen des Körpers, vertraut auf das Immunsystem. Die Arztwahl wird ab Dreißig akut und man begibt sich auf die Suche nach einem Arzt, dem man vertraut. Manchmal spielt dabei der Zufall eine Rolle und es zeigt sich erst im Laufe der Jahre, ob man die richtige Wahl getroffen hat. Stellt sich Vertrauen ein, dann hat man einen wichtigen „Partner“ für das Leben gefunden, eine Lebenssäule. Vom Hausarzt erfährt man die Aufklärung, die einem die Spezialisten schuldig bleiben. Er erläutert, in welchem Wechselspiel die verschiedenen Beschwerden zueinander stehen.
Dabei geht es nicht um den Darm oder die Hüfte, da werden auch die Gefühle und die Belastungen des Alltags bei der Beurteilung des Krankheitsbildes herangezogen. Beim Hausarzt ergeben die Befunde ein Gesamtbild, er kennt das soziale Umfeld, die Lebenssituation und findet ein menschliches Wort, dass zur Genesung beiträgt. Von ihm wird man nicht leichtfertig in ein Krankenhaus eingewiesen oder mit einem Befund abgestempelt.
Eine neue Situation ergibt sich, wenn der Hausarzt in Pension geht oder wenn man einen Wohnungswechsel vornimmt, da schätzt man die Jahre umso mehr, die einen der selbe Hausarzt betreut hat.
Risikogesundheit.