klima:wandel

Getreu dem Spruch von Obelix er fürchtet, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen wird, können wir sagen, dass uns der Klimawandel im nächsten Jahrzehnt auf den Kopf fallen wird. Auch denen, die nicht aus dem Haus gehen begegnet das Thema Klimaveränderung. Ob im Kellergeschoss, zu ebener Erde, im Dachgeschoss, auf dem Balkon oder auf der Terrasse, nirgendwo sind wir vor den Wettereinflüssen sicher. Unter den Nachbarn ist eines gewiss, früher war das Wetter besser. Es ist noch nicht lange her, da war in Mitteleuropa das Waldsterben ein Thema, in der Nähe von Fabrikanlagen oder entlang der Autobahnen. Zwei vom Waldsterben stark betroffene Gebiete in Kärnten waren der Raum Arnoldstein und Radenthein. Durch das erstarkte Umweltbewusstsein wurden die Betreiber der Werksanlagen gezwungen ihre Abgase zu Filtern. Der Ausstoß von Schwefeldioxyd wurde stark reduziert, einige Anlagen waren unrentabel und wurden abgeschaltet. Das Waldsterben ist aus der Wahrnehmung der Menschen und aus den Schlagzeilen der Medien verschwunden. Bei den Autoabgasen gab es durch den Einbau des Katalysators Fortschritte.

Welche Haltung haben wir gegenüber der Natur? Sind wir ehrlich, dann müssen wir uns eingestehen, dass die Natur uns nicht braucht. Es wird darüber gesprochen, es braucht die Land- und Forstwirtschaft. Diese müssen finanziell unterstützt werden um die Natur, die Landschaft zu pflegen. Dabei müssen wir eingestehen, dass wir nicht die ungezähmte Natur, sondern eine Kulturlandschaft meinen, die wir nach unserem Schönheitsideal modellieren.

Die Natur gehorcht uns nicht so, wie wir es gerne hätten. Obwohl wir Schutzwälder, Lawinen- und Wildbach Verbauungen anlegen, kann das Wetter diese Vorsorgemaßnahmen über den Haufen werfen, mit einem Unwetter hinwegfegen. Dies haben wir zuletzt im Herbst 2019 in Oberkärnten erlebt.

Oberes Drautal

leber:kas

Die Leere in der Pension erfasste auch den Fleischhauer. Im Fleischerladen war eine Imbissbude integriert. Dort lief immer der Schmäh, kein zimperlicher. Ein großer Teil der Kunden waren Arbeiter vom Baugewerbe, Straßen- und Forstarbeiter und Lkw-Fahrer. Berufstätige, welche bei einer dicken Scheibe Leberkäse oder ein paar heißen Braunschweiger gerne zugegriffen haben. Wo bleibt der Schmäh, wenn die Fleischbank und die Imbissstube zugesperrt hat? Wehmütig schaut der pensionierte Fleischhauer  aus dem Küchenfenster auf den fließenden Verkehr und erkennt das eine und andere Auto. Da fährt der Michael, der Herbert und der Fritz vorbei, einstmals sind sie bei der Heimfahrt von der Arbeit auf an haßn Leberkas stehengeblieben. War es auf der Baustelle auch gnätig, der Kurt kam zu Mittag auf an Sprung, fir a haße Braune vorbei.

Um Punkt zwa Uhr nochmittogs ist der Metzger täglich in den Ort gegangen, um bei der Raiffeisenkasse die eine und andere Rolle Münzen zu holen. Die Anrainer konnten die Uhr danach richten, auf jeden Fall so ganggenau wie die Kirchturmuhr. In der Pension bricht er um zwei Uhr zu seinem täglichen Spaziergang, kreuz und quer durch das Dorf, auf. Einige Dorfbewohner bestellen eine Dose Sasaka, andere ein Dutzend Braune für das Gschnasfest.

Wer könnte schnell und günstig ein Licht in der Garage herstellen? Ein paar Häuser weiter hat der pensionierte Elektrofritze noch immer etwas an Installationsmaterial im Keller. In einer Garage kommt es nicht auf die Schönheit der Lampen an. Außen gehört ein Bewegungsmelder montiert, so geht allen ein Licht auf.

Licht aus

non:plus:ultra II

Heute ist es verpönt das Wort Altersheim zu verwenden, weil das Altern ausgeblendet wird. Wo fängt das menschliche Alter an, bei über Neunzig? Sagen wir Seniorenheime, dort werden die Insassen in Zukunft mit einem Pflegeroboter kommunizieren. Für die Z- Generationen, geboren nach der Jahrtausendwende, könnte es die übergangslose Fortsetzung ihrer Arbeitswelt sein. Morgens wird der Roboter das Zimmer aufräumen, mittags das Essen servieren und abends schöne Träume wünschen. Im Altersheim von einer schnorrenden Stimme aufgefordert werden, am Handy ein Mittagsmenü zu wählen. Das Guten Appetit wird nach dem Servieren der Suppe, wie wir es heute sagen,  wohl blechern klingen. Die Jahrzehnte, als man zu den Computern und den vollautomatisch gesteuerten Maschinen Blechtrottel gesagt hat, sind vorbei. Geahnt hat man es, die Blechtrottel werden uns die Arbeit wegnehmen, dies ist inzwischen vielfach eingetroffen.

Sciencefiction

non:plus:ultra

Die Generationen der fünfziger und sechziger Jahre hatten das Glück, dass die Zeugnisnoten nicht das Nonplusultra waren. Heute glauben viele Eltern die Schulnoten entscheiden über den weiteren Lebensweg ihrer Kinder. Niemand duldet es, dass der Sprössling einmal einen niederen Beruf ausüben soll. Diese Vorurteile werden durch Zeitungsberichte genährt und mit den Ausländern in Zusammenhang gebracht. Von denen arbeiten die Weiblichen in Reinigung- und Pflegeberufen oder im Hotelgewerbe. Die Männlichen sind im Baugewerbe oder in Handwerksberufen wie Maurer, Fassadendämmer oder Bodenleger tätig. Wer hat das Recht, diese als minderwertige Berufe einzustufen? In unserer digitalisierten Welt geht es ohne Service- und Handwerksberufe nicht. Der PC allein vermag es nicht für das Wohlbefinden in unseren Wohnungen zu sorgen.

Die Botschaften von den intelligenten Reinigung- und Pflegerobotern klingen traumhaft. Dafür bedarf es ein neues soziales Verständnis, wird man im Stiegenhaus statt dem Personal vom Haus- und Gartenservice auf eine Schar von Reinigungsrobotern treffen. Im Hotel werden automatisierte Zimmercleanroboter für ein millimetergenau gefaltetes Handtuch und Überdecke sorgen. Das Gefühl, hier hat ein menschliches Wesen aufgeräumt, wird sich bei den Gästen nicht mehr einstellen.

KI

couch:generation

Bei der Wahrnehmung der Lebensjahre beschränkt man sich zumeist auf die runden und halbrunden Geburtstage. Besonders gefeiert werden, um die Alten zu ehren, die Geburtstage nach fünfzig. Familienbedingt häufen sie sich, wenn man selbst älter wird. Die Anlässe jenseits der Fünfzig werden beschönigt, man nennt sie fünfzig plus. Wird ein 70er gefeiert ertappt man sich bei dem Gedanken; siebzig, so alt. Dabei ist man selbst näher bei siebzig als bei sechzig und wähnt sich gerade mal fünfzig. Zu den Überlebenstaktiken des Menschen gehört, sich selbst zu betrügen. Beim Aussehen versucht man mit Hilfe von Cremes, zumindest ein zehntel Millimeter der Falten auszubügeln. Die Betuchten nehmen den Schönheitschirurgen in Anspruch.

Hört man sich bei den Pensionisten ein bisschen über den Ablauf des Alltages um, dann haben es die Frauen besser als die Männer. In der älteren Generation verrichten sie noch immer die Arbeit im Haushalt und fühlen sich nicht in das Abseits geschoben. Wobei sich heute schon ein Teil der männlichen Couch Generation im Haushalt nützlich macht. Ein Ärzteteam hat einem Pensionisten nach einer Herzoperation verboten, im Haushalt Staubzusaugen und im Garten den Rasen zu mähen. Radfahren, Schwimmen und Tennisspielen ist für ihn erlaubt, hat der Patient den Arzt bestochen? Paare, welche nur eine Wohnung zu versorgen haben, sind vom Zeitaufwand besser dran als solche, welche ein Haus und einen Garten instand halten müssen.

Diwan