GEWISSEN:konflikt

Zu den Jahresregenten des Jahres 2009 zählte Charles Darwin. Ich habe mir einige Fernsehdokumentationen angesehen und in einem „Darwin-Lesebuch“ verschiedene Kapitel gelesen: Aus den Tagebuchaufzeichnungen, der Fahrt mit der Beagle, die Entstehung der Arten, Briefe usw. Die christlichen Kirchen lehnten zu dieser Zeit jede These ab, die den Beweis erbringen konnte, dass sich die Vielfalt der Arten, ob Pflanzen oder Lebewesen, auf natürliche Weise entwickelt haben. Sie haben darauf bestanden, dass alles von Gott genau an diesem Platz und in dieser Form geschaffen wurde, der Mensch eingeschlossen. Charles Darwin hat dies mit seinen Forschungen widerlegt. Als Theologe, zum Priesteramt bestimmt, hat er starke Gewissenskonflikte bekommen, weil er mit der kirchlichen Lehrmeinung nicht übereinstimmte. Ein Teil seiner gesundheitlichen Beschwerden sind bestimmt somatischer Natur gewesen, aus seinen Gewissenszweifeln entstanden.

Diese Bedrängnis kann ich, als lateinischer Erzministrant, nachfühlen. In meiner Jugend gibt es ein ähnliches Erlebnis. In  einer Tageszeitung habe ich in einem Aufsatz das Weihnachtswunder, die Menschwerdung Gottes, öffentlich angezweifelt. Die darauf folgenden Wochen habe ich unter Schlafstörungen gelitten und mir die Frage gestellt, wie wird mich Gott für meine abweichenden Gedanken bestrafen? Die christliche Lehre und ihre Dogmen bereiten vielen Menschen Gewissenskonflikte und körperliche Beschwerden. Der Glaube kann eine Hilfe sein, wenn man im Einverständnis mit der Kirche lebt, aber auch ein Stolperstein im Leben.

Jenseits.  

NAH:tod

Mehrmals am Tag beklagen sich Kunden darüber, dass die Jahre seit der Jahrtausendwende so schnell vergangen sind. In diesem Zusammenhang verweist man gerne auf den Umstand, dass von diesem Jahr bereits ein Monat vorbei ist. Am meisten berührt dieser Umstand ältere Leute. Noch lauter werden die Beschwerden im Dezember, wenn es auf das Ende des Jahres zugeht.

Mein Gedanke dabei ist, hoffentlich dauert die Ewigkeit länger oder verlieren wir dort jedes Zeitgefühl. Was werden wir dort erleben? Für mich wichtig, was können wir dort machen. Ein ewiges Leben, ohne eine sinnvolle Beschäftigung ist für mich nicht erstrebenswert. Es gibt eine Vielzahl von Büchern die von Nahtoderfahrungen berichten. Fast jeder kennt einen einschlägigen Bericht oder hat ein Buch darüber gelesen. Ich habe das Buch von Dr. Raymond Moody, „Leben nach dem Tod“ vor vielen Jahren gelesen und die Arbeit von Frau Dr. Kübler-Ross über einen gewissen Zeitraum verfolgt. Nach meiner Auffassung ist ein beinahe Toter nicht tot und daher keine Person, die Auskunft über das Leben nach dem Tod geben kann. Passiert nach dem Tod mit uns eine Verwandlung, ein Weiterleben in neuer Schönheit.

Strahlkraft.

ALTERS:zeit

In den ersten Wochen eines neuen Jahres fällt es mir schwer die aktuelle Jahreszahl zu merken. Heutzutage ist im Rechnungswesen oder beim Kassiervorgang alles automatisiert, das Datum wird von selbst eingefügt. In früheren Zeiten musste ich das Datum händisch eintragen oder am Datumstempel weiterdrehen. Beim Kassieren wurden Paragonzettel geschrieben. Damals habe ich mir nach drei Tagen die Jahreszahl  gemerkt. Der Vorteil dieses Jahr ist, dass es eine runde Zahl ist, ein Zehnerjahr. Wehmütig denke ich  daran, dass  zehn Jahre vergangen sind, seitdem die Jahrtausendwende gefeiert wurde. Sie wurde begleitet von vielen Befürchtungen, was die Datumumstellung bei elektronischen Systemen hervorrufen kann. Einige Experten meinten, dass es zu Ausfällen in der Energieversorgung oder zu Flugzeugabstürzen kommen könnte, weil die Computerprogramme die Jahreszahl 2000 nicht erkennen würden. Sie wären nur bis zum Jahr 1999 programmiert, um dann wieder bei 1900 anzufangen. Zu Silvester habe ich mich geweigert  außer Haus zu gehen. Ich wollte zuhause sein, sollte die Steuerung der Heizung oder die Energieversorgung ausfallen. Meine Zugreise habe ich auf den zweiten Jänner verschoben, da ich befürchtete,  es könnte im Zugsverkehr wegen falsch gesetzter Signale zu Verspätungen oder zu einem Zusammenstoß kommen. Von den weltweiten Katastrophen, das Ende der Welt, ein Weltengericht oder dem  jüngsten Tag,  wie es manche Astrologen prophezeiten, ist nichts eingetreten. Dazu muss ich sagen, dass wir unser Unglück, Wirtschaftskrise, Hungersnot, Kriege und Umweltprobleme selbst schaffen.

In diesem Jahr wird es keine drei Monate dauern, bis ich mir die Jahreszahl merke. Gedanken mache ich mir darüber, ob es sich auszahlt, dass ich mir das Datum vom Tag merke, weil morgen gibt es ein neues Datum. Eine Trägheit, die etwas mit dem Alter zu tun hat.

Altersteilzeit.

BLOG:book

Vom Blog zum Book 

Buchveröffentlichung mit Book on Demand 

Barcamp Klagenfurt 2010 

Franz Supersberger 

Franz Supersberger, geboren  in Ferndorf, lebt als Buchhändler  in Arnoldstein, Kärnten. Mehrere Buchveröffentlichungen, u. a. „Alles Schlagloch“ (2006), „Gsund bleibn“ (2008), Zeitenwandel (2009),  Autor der Webseite „schlagloch“: www.schlagloch.at 

Die Inhalte der Webseiten im Internet sind so vielseitig wie das Leben. Sie berichten von den eigenen Erlebnissen oder  widmen sich speziellen Themen, an denen man die Öffentlichkeit teilhaben lässt. Ein paar Beispiele für ein Themenblog: Eine Durchquerung von Afrika mit dem Fahrrad, die  Erlebnisse auf dem Jakobsweg oder die Erfahrungen mit einer Krankheit, wie Schlaganfall. Ein Ratgeberblog: Die Zubereitung von Schafkäse. Auf speziellen Internetplattformen kann man Gleichgesinnte treffen und sich untereinander austauschen. Manche betreiben ein Literaturblog, so wie ich, wo sie ihre Geschichten, Texte oder Gedichte veröffentlichen. Auch für diesen Bereich gibt es im Internet Plattformen.  Wie zum Beispiel  e-stories.de wo man eine große Leserschaft erreichen kann.

Oft  entsteht der Wunsch die Inhalte der Webseite in Buchform zu veröffentlichen. Viele können sich in ein Thema, z. B. Reisebericht,  besser vertiefen,  Geschichten und Gedichte besser lesen, wenn es sie in Buchform gibt, als am Bildschirm. Vielleicht wird das Buch einmal durch das Internet verdrängt, dies wäre ein eigenes Thema.

Meine Situation, die zur eigenen Buchveröffentlichung geführt hat war,  dass ich schon jahrelang  Texte in Literaturzeitschriften veröffentlicht habe.  Ich habe mit einem fertigen Manuskript verschiedene Verlage kontaktiert. Die Reaktionen waren so, Inhalt gut und Veröffentlichung ja, aber man hat eine Vorfinanzierung der Auflage verlangt. Bei einer Auflage von 300 bis 500 Stück kann dies, mit den Kosten für  die Umschlag-  und Buchblockgestaltung, ca. fünftausend  Euro kosten. In dieser Situation habe ich mich an meinen Besuch bei der Leipziger Buchmesse erinnert, dort wurde das Produkt „Books on Demand“ vorgestellt. Ich habe mir die Unterlagen von www.bod.de   besorgt. Dies ist ein Anbieter, es gibt auch Andere.  Bod.de ist ein Verlagsdienstleister der sämtliche Arbeiten für eine Buchveröffentlichung anbietet. Ich habe die preisgünstigste Variante gewählt, BOD Classic,  die man selbst online abwickeln kann. Dabei wird der Buchblock und der Umschlag selbst gestaltet.  Von Bod wird eine Druckvorlage produziert, sodass das Buch jederzeit stückweise bestellt werden kann. Weiters  eine ISBN Nummer zugeteilt, damit scheint das Buch in jedem Buchverzeichnis auf und kann bei einem Buchhändler oder über das Internet www.amazon.de   bestellt werden. Der Buchpreis richtet sich nach Seitenanzahl und Auflage. Schauen sie sich, bevor sie ihr eigenes Buch veröffentlichen,  Bücher ähnlichen Inhalts, was den Aufbau, die Ausstattung,  betrifft einmal genauer an. 

An Hand meiner letzten Buchveröffentlichung  „ZEITENWANDEL“,   darin befinden sich Texte  aus meinem Blog „schlagloch“  möchte ich ihnen jetzt die  Schritte zur Veröffentlichung  erklären. 

1)Buchblock erstellen:  Buchgröße festlegen, es werden verschiedene Größen angeboten:   13,5 mal 21,5 cm ;   Schriftart und Größe auswählen:  Garamond , 12 Punkte;   Blocksatz ist Standard,   Seitenlayout Einstellungen verändern ;  Gesamtseitenanzahl muss durch vier teilbar sein.

2) Buchaufbau : Jedes Buch ist nach einem Seitensystem aufgebaut:  Schmutztitel ,  Autorenangabe, HAUPTTITEL, Impressum (Verlag, ISBNNummer ), Inhaltsverzeichnis, Vorwort, TEXTBEGINN (hier beginnt die Seitennummerierung)  Textblock , Nachwort

3) Lektorat und Rechtschreibprüfung: Den fertigen Text durch einen Lektor (Germanist) prüfen lassen.  Auch über BOD möglich. 

4) Einstieg in BOD Programm: Zuerst muss ein Rahmenvertrag für eine Buchveröffentlichung abgeschlossen werden,  sich ein Passwort zuteilen lassen, bei MY- BOD registrieren. Alles ist online möglich.  

5) Demonstration lt. Anweisungen:   Die PDF Vorschau genau durchsehen, Fehler können ausgebessert werden und den Buchblock neu hochladen, wird überschrieben.  Nach Druckfreigabe ein Stück vom Buch als Musterexemplar bestellen und genau durchsehen. Fehler ausbessern und Neuauflage starten.

6) Verkauf   Es dauert circa zwei bis drei Wochen bis sie das Buch in ihren Händen halten und der Titel in den  Buchverzeichnissen aufscheint. Bei BOD kann man eine eigene  Autorenwebseite einrichten  und mit der eigenen Webseite verlinken. Weiters kann man Lesezeichen mit den Buchtitel bestellen. Sehr aktuell: man kann über BOD vorgefertigte Visitenkarten mit dem Buchtitel an alle Bekannten, Freunde, Vereine, Bibliotheken usw. kostenlos per Email versenden.

Wer jetzt glaubt, dass alle Buchhändler ihr Buch bestellen werden, irrt.  Versuchen sie beim örtlichen Buchhandel, in Bibliotheken, Vereinen, auf ihr Buch aufmerksam zu machen. Lesungen zu organisieren, eventuell in einer Tages- Fachzeitung einen Artikel über das Buch zu veröffentlichen.  Verkaufen ist schwieriger als produzieren.

Viel Spaß bei ihrer ersten  Buchveröffentlichung.

ALLES:haben

Trifft man sich regelmäßig mit älteren Menschen, dann hört man des öfteren den Aufschrei: „Sie haben keine Zeit “. Beim Aufzählen der Tätigkeiten, welche sie geplant haben, wird einem jungen Menschen schwindlig oder wie man heute sagt: “Er würde in Stress geraten”. Es wird ein großer Garten betreut, vieles wird neu angebaut. Man versucht sich als Allroundhandwerker, als Maurer, Maler und Fliesenleger. Es gibt keine Arbeit im Haus, welche man nicht selbst erledigen will. Das Bad neu verfließen, das Stiegenhaus ausmalen, einen Teppichboden verlegen und einen Türstock versetzen. Es ist eine Herausforderung die Enkelin zu betreuen und zu erziehen, weil man glaubt,  über mehr Erfahrung zu verfügen als die Schwiegertochter. Aus der Enkelin soll etwas werden, was einem selbst nicht geglückt ist, auch nicht bei den eigenen Kindern. Dann setzen einem die Schulnoten vor unumstößliche Wahrheiten.

Lässt einem die Familie und das Eigenheim etwas Zeit, dann wendet man sich dem Reisen zu. Man entdeckt die vielen weißen Flecken auf der Landkarte, überall dort, wo man noch nicht gewesen ist. Einen Teil dieser  Flecken will man in der Pension abarbeiten. Wie sinnvoll noch eine weitere Besichtigung einer historischen Altstadt ist, wird nicht nachgefragt. Wichtig ist, man ist dort gewesen. Den Wettlauf um die weißen Flecken wird man verlieren, dann bleibt der Geschmack des Verlierers zurück.  Besser ist, man gönnt sich den einen oder anderen Leckerbissen und ist dabei glücklicher als mit einem üppigen Mahl.

Mahlzeit.