BLOG:book

Vom Blog zum Book 

Buchveröffentlichung mit Book on Demand 

Barcamp Klagenfurt 2010 

Franz Supersberger 

Franz Supersberger, geboren  in Ferndorf, lebt als Buchhändler  in Arnoldstein, Kärnten. Mehrere Buchveröffentlichungen, u. a. „Alles Schlagloch“ (2006), „Gsund bleibn“ (2008), Zeitenwandel (2009),  Autor der Webseite „schlagloch“: www.schlagloch.at 

Die Inhalte der Webseiten im Internet sind so vielseitig wie das Leben. Sie berichten von den eigenen Erlebnissen oder  widmen sich speziellen Themen, an denen man die Öffentlichkeit teilhaben lässt. Ein paar Beispiele für ein Themenblog: Eine Durchquerung von Afrika mit dem Fahrrad, die  Erlebnisse auf dem Jakobsweg oder die Erfahrungen mit einer Krankheit, wie Schlaganfall. Ein Ratgeberblog: Die Zubereitung von Schafkäse. Auf speziellen Internetplattformen kann man Gleichgesinnte treffen und sich untereinander austauschen. Manche betreiben ein Literaturblog, so wie ich, wo sie ihre Geschichten, Texte oder Gedichte veröffentlichen. Auch für diesen Bereich gibt es im Internet Plattformen.  Wie zum Beispiel  e-stories.de wo man eine große Leserschaft erreichen kann.

Oft  entsteht der Wunsch die Inhalte der Webseite in Buchform zu veröffentlichen. Viele können sich in ein Thema, z. B. Reisebericht,  besser vertiefen,  Geschichten und Gedichte besser lesen, wenn es sie in Buchform gibt, als am Bildschirm. Vielleicht wird das Buch einmal durch das Internet verdrängt, dies wäre ein eigenes Thema.

Meine Situation, die zur eigenen Buchveröffentlichung geführt hat war,  dass ich schon jahrelang  Texte in Literaturzeitschriften veröffentlicht habe.  Ich habe mit einem fertigen Manuskript verschiedene Verlage kontaktiert. Die Reaktionen waren so, Inhalt gut und Veröffentlichung ja, aber man hat eine Vorfinanzierung der Auflage verlangt. Bei einer Auflage von 300 bis 500 Stück kann dies, mit den Kosten für  die Umschlag-  und Buchblockgestaltung, ca. fünftausend  Euro kosten. In dieser Situation habe ich mich an meinen Besuch bei der Leipziger Buchmesse erinnert, dort wurde das Produkt „Books on Demand“ vorgestellt. Ich habe mir die Unterlagen von www.bod.de   besorgt. Dies ist ein Anbieter, es gibt auch Andere.  Bod.de ist ein Verlagsdienstleister der sämtliche Arbeiten für eine Buchveröffentlichung anbietet. Ich habe die preisgünstigste Variante gewählt, BOD Classic,  die man selbst online abwickeln kann. Dabei wird der Buchblock und der Umschlag selbst gestaltet.  Von Bod wird eine Druckvorlage produziert, sodass das Buch jederzeit stückweise bestellt werden kann. Weiters  eine ISBN Nummer zugeteilt, damit scheint das Buch in jedem Buchverzeichnis auf und kann bei einem Buchhändler oder über das Internet www.amazon.de   bestellt werden. Der Buchpreis richtet sich nach Seitenanzahl und Auflage. Schauen sie sich, bevor sie ihr eigenes Buch veröffentlichen,  Bücher ähnlichen Inhalts, was den Aufbau, die Ausstattung,  betrifft einmal genauer an. 

An Hand meiner letzten Buchveröffentlichung  „ZEITENWANDEL“,   darin befinden sich Texte  aus meinem Blog „schlagloch“  möchte ich ihnen jetzt die  Schritte zur Veröffentlichung  erklären. 

1)Buchblock erstellen:  Buchgröße festlegen, es werden verschiedene Größen angeboten:   13,5 mal 21,5 cm ;   Schriftart und Größe auswählen:  Garamond , 12 Punkte;   Blocksatz ist Standard,   Seitenlayout Einstellungen verändern ;  Gesamtseitenanzahl muss durch vier teilbar sein.

2) Buchaufbau : Jedes Buch ist nach einem Seitensystem aufgebaut:  Schmutztitel ,  Autorenangabe, HAUPTTITEL, Impressum (Verlag, ISBNNummer ), Inhaltsverzeichnis, Vorwort, TEXTBEGINN (hier beginnt die Seitennummerierung)  Textblock , Nachwort

3) Lektorat und Rechtschreibprüfung: Den fertigen Text durch einen Lektor (Germanist) prüfen lassen.  Auch über BOD möglich. 

4) Einstieg in BOD Programm: Zuerst muss ein Rahmenvertrag für eine Buchveröffentlichung abgeschlossen werden,  sich ein Passwort zuteilen lassen, bei MY- BOD registrieren. Alles ist online möglich.  

5) Demonstration lt. Anweisungen:   Die PDF Vorschau genau durchsehen, Fehler können ausgebessert werden und den Buchblock neu hochladen, wird überschrieben.  Nach Druckfreigabe ein Stück vom Buch als Musterexemplar bestellen und genau durchsehen. Fehler ausbessern und Neuauflage starten.

6) Verkauf   Es dauert circa zwei bis drei Wochen bis sie das Buch in ihren Händen halten und der Titel in den  Buchverzeichnissen aufscheint. Bei BOD kann man eine eigene  Autorenwebseite einrichten  und mit der eigenen Webseite verlinken. Weiters kann man Lesezeichen mit den Buchtitel bestellen. Sehr aktuell: man kann über BOD vorgefertigte Visitenkarten mit dem Buchtitel an alle Bekannten, Freunde, Vereine, Bibliotheken usw. kostenlos per Email versenden.

Wer jetzt glaubt, dass alle Buchhändler ihr Buch bestellen werden, irrt.  Versuchen sie beim örtlichen Buchhandel, in Bibliotheken, Vereinen, auf ihr Buch aufmerksam zu machen. Lesungen zu organisieren, eventuell in einer Tages- Fachzeitung einen Artikel über das Buch zu veröffentlichen.  Verkaufen ist schwieriger als produzieren.

Viel Spaß bei ihrer ersten  Buchveröffentlichung.

ALLES:haben

Trifft man sich regelmäßig mit älteren Menschen, dann hört man des öfteren den Aufschrei: „Sie haben keine Zeit “. Beim Aufzählen der Tätigkeiten, welche sie geplant haben, wird einem jungen Menschen schwindlig oder wie man heute sagt: “Er würde in Stress geraten”. Es wird ein großer Garten betreut, vieles wird neu angebaut. Man versucht sich als Allroundhandwerker, als Maurer, Maler und Fliesenleger. Es gibt keine Arbeit im Haus, welche man nicht selbst erledigen will. Das Bad neu verfließen, das Stiegenhaus ausmalen, einen Teppichboden verlegen und einen Türstock versetzen. Es ist eine Herausforderung die Enkelin zu betreuen und zu erziehen, weil man glaubt,  über mehr Erfahrung zu verfügen als die Schwiegertochter. Aus der Enkelin soll etwas werden, was einem selbst nicht geglückt ist, auch nicht bei den eigenen Kindern. Dann setzen einem die Schulnoten vor unumstößliche Wahrheiten.

Lässt einem die Familie und das Eigenheim etwas Zeit, dann wendet man sich dem Reisen zu. Man entdeckt die vielen weißen Flecken auf der Landkarte, überall dort, wo man noch nicht gewesen ist. Einen Teil dieser  Flecken will man in der Pension abarbeiten. Wie sinnvoll noch eine weitere Besichtigung einer historischen Altstadt ist, wird nicht nachgefragt. Wichtig ist, man ist dort gewesen. Den Wettlauf um die weißen Flecken wird man verlieren, dann bleibt der Geschmack des Verlierers zurück.  Besser ist, man gönnt sich den einen oder anderen Leckerbissen und ist dabei glücklicher als mit einem üppigen Mahl.

Mahlzeit.

SELBST:ständig

In den letzten zehn Jahren mußte ich erleben, dass manche Kollegen ihr Geschäft wegen rückläufigen Umsatz oder bei Erreichung des Pensionsalter zugesperrt haben. Es fand sich kein Nachfolger, auch den Kindern wollte man es nicht zumuten, dass sie das Geschäft weiterführen. Viele soziale Selbstverständlichkeiten die für die Arbeitnehmer gelten, eine geregelte Arbeitszeit, Krankenstand, ein Mindestlohn und Urlaubsanspruch, gelten für den Selbstständigen nicht. Hat ein Berufsgenosse seinen Laden geschlossen,weil für ihn im Handelsalltag kein Platz mehr war, so hat mich dies geschmerzt, als sei jemand aus dem Freundeskreis gestorben. Anderseits zögern manche Mitstreiter, obwohl der Umsatz weniger wird, den Betrieb aufzugeben, weil sie sich den Kunden gegenüber verpflichtet fühlen. Im Verkauf kommt es öfters dazu als Lückenbüßer einzuspringen, weil von den Kunden beim Einkauf in der Stadt etwas vergessen wurde. Manche haben ihr  ganzes Leben dem Geschäft gewidmet, auf Hobbys verzichtet und fürchten jetzt den Schritt in die Pensionierung, dies wäre ein Gang in einen unbekannten Raum. So bleibt man lieber im Geschäft, dort ist alles vertraut.

Vor kurzem ist ein zweiundachtzigjähriger Kaufmann in Pension gegangen und hat bei einer kleinen Feier zu seinen Mitarbeitern gesagt: „Er möchte jetzt sein Leben genießen“.

Sag zum Abschied leise servus.

NOT:ruf

Es gibt viele Möglichkeiten mit anderen Menschen in das Gespräch zu kommen. Die einen probieren es an der Bushaltestelle, beim Einkaufen, im Schwimmbad oder auf einer Ballveranstaltung. Im Berufsleben gibt es die meisten Anknüpfungspunkte. Egal ob man in einer Spedition, als Zugbegleiter, als Fußpflegerin oder in einer Schleifmittelfabrik arbeitet oder neue Telefonanschlüsse herstellt. Beratungsintensive Berufe wie Serviererin, Friseur, Verkäufer oder Versicherungsvertreter haben mehr Kontakte mit anderen Leuten. Bei ihnen hängt der Erfolg damit zusammen, wie gut sie sich in den Kunden hineinversetzten können. Wie weit sie sich gegenüber dem Kunden, der Kundin, öffnen. Jeder Beruf, Tischler, Mechaniker oder Glaser hat seine schwierigen und erfreulichen Seiten. Die Freude darüber, dass man helfen konnte und der Kunde mit der Arbeit zufrieden ist.  Der Umgang mit fremden Menschen im Berufsleben ist eine Praxis, die man auch im privaten Bereich einsetzten kann.

Es gibt Menschen, denen fehlen die Worte, um sich anderen mitzuteilen. Ein gelernter Koch lebt völlig für sich allein. Der einzige Kontakt ergibt sich beim Einkauf im Supermarkt. Da geht es ihm darum anderen einen Fehler nachzuweisen, einen fehlenden Artikel oder ein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum zu reklamieren. Beim Essen in einem Restaurant wird die Speise so lange gedreht und probiert, bis er einen angeblichen Mangel im Geschmack oder in der Zubereitung findet. Selten ist es der Fall gewesen, dass er sich über das Essen nicht beschwert hat. Das Hobby des Kochs ist, alle Postwurfsendungen der Handelsketten zu studieren, die Gutscheine auszuschneiden, zu sammeln, sie einzulösen oder an Bekannte weiterzureichen. Sollte ein Artikel nicht mehr lagernd sein, wird  lautstark beanstandet. Gibt es das Katzenfutter, das Waschpulver oder verschiedene Kosmetika im Sonderangebot wird von ihm darüber die Verwandtschaft informiert. Ein anderes mal gibt es eine Information über einen günstigen Stromanbieter oder über einen Abverkauf in einem Geschirrhaus in der Innenstadt. Seine Art im Gespräch zu bleiben ist die Verwandten per Handy über seine Recherche zu informieren. Sein Sprachschatz lautet: Sonderpreis, Sonderangebot, Vitaminrabatt, Räumungsverkauf und Bonuszahlung.

Ein Signal.

JUBILÄUM:spiel

Anlässlich des zehn Jahresjubiläum seit  der Jahrtausendwende hat sich in der Verwandtschaft ein Frage- und Antwortspiel entwickelt. Um der Geschwindigkeit, mit der diese Jahre vergangen sind, etwas von der Grausamkeit zu nehmen, fragt man sich gegenseitig, was einem in den letzten zehn Jahren am meisten Freude gemacht hat. Von den Unfreuden,Gott sei Dank gibt es keine größeren Unglücke, will man nicht reden. Die Ereignisse fallen ganz unterschiedlich aus. Die jüngere Generation hat viel erlebt, Hochzeiten, die Geburt von Kindern, Schulanfang, Wohnungswechsel, neue Autos und den Wechsel der Arbeitsplätze. In der mittleren Generation spürt man die Langeweile, man hat im Konsumleben seinen Platz gefunden und einen Wohlstandsbauch angesetzt. Dazwischen mischt sich die Sorge, dass die geschaffene Idylle Sprünge bekommen könnte. Die Wirtschaftskrise den Arbeitsplatz gefährdet, die Partnerschaft durch Außenstehende oder vom Partner selbst zerstört werden könnte. Der Partner eine neue geistige oder körperliche Herausforderung sucht, um die Langeweile zu durchbrechen. Bei den älteren Angehörigen herrscht darüber Verwunderung, dass zehn Jahre vergangen sind,  es entsteht Panik.

Bezieht ein  Alleinstehender eine neue Wohnung, müsste es nach meinen Erleben dazu führen, dass er sich Gedanken macht, ob es erfüllend ist, wenn er allein bleibt. Wäre es nicht schöner die Freude, über eine neue Wohnung, mit jemand anderem zu teilen. In Zukunft zu zweit  den Abend und das Wochenende zu verbringen. Es gibt Menschen, die sind sich allein genug, die in Abrede stellen, dass sie jemanden brauchen. Die Gefühle für andere verweigern,sie würden sich nur gestört fühlen, müssten auf jemanden anderen Rücksicht nehmen. Das einzige Sprachrohr ist das Telefon, zu den Heiligen Zeiten, Weihnachten und Ostern.

Schutzbehauptung.