DURCH:gebrannt

Mit dem Dreikönigstag endete die Weihnachtszeit. Viele Leute sind froh, dass die Zeit der Feiertage vorbei ist, es beginnt wieder das normale, das geregelte Leben. Alles hat seine Zeit und seine vorbestimmten Abläufe. Viele Menschen sind am Dreikönigstag dem Stern von Bethlehem gefolgt und in die Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit” in Villach-Völkendorf gekommen. Ein wenig sind sie auch dem Stern von Radio Kärnten gefolgt, das die Heilige Messe live übertragen hat. Die aufgestellten Mikrofone haben den Stern der „Heiligen drei Könige”, die mit dem Pfarrer in die Kirche eingezogen sind, überragt. 

Der Tag beginnt am Morgen mit dem Läuten des Weckers, er ruft mich zur Tagesordnung. Vom Träumen zur Wirklichkeit. Im Traum zeigten sich die elektrischen Leitungen im Haus beschädigt, der Elektroverteiler ist in Flammen aufgegangen. Die Leitungen müssen erneuert werden. Waren es Leitungen in die falsche Richtung, zu den falschen Kontakten. Die Leitungen waren überlastet, von zu vielen Informationen, von mehr wissen wollen, von immer wilderen Spekulationen. Dies hat sich im Verteilerkasten gebündelt, jetzt ist er in Flammen aufgegangen, mein Kopf ist explodiert. Es gibt einen Neuanfang, die Leitungen werden neu installiert. 

Im Betrieb ist heute beim Auswechseln einer Neonröhre der Starter explodiert, im Verteilerkasten sind die Sicherungen durchgebrannt. 

Explosiv.

DREI:könige

Das Judendorfer Feld war einst Weideland für die Hirten mit ihren Schafherden. Inzwischen ist es eine wohlgeordnete  Fläche mit  Wohnhäusern und Wohnblocks, Strassen und Gehwegen, Gasthäusern und Supermarkt,  Volks- und Hauptschule, Kirche und Kultursaal, geworden. Die Beweglichkeit der Hirten ist in das mobile Leben der Stadtbewohner übergegangen, als Benützer des Kreisverkehrs. 

 

Es kann verstören, wenn es an der Wohnungstür läutet und die Besucher, “Drei Könige”,  haben sich nicht über die Gegensprechanlage am Hauseingang angemeldet. Ich weis nicht was uns erwartet, wenn man die Tür öffnet. Es könnte eine Schlammlawine in die Wohnung hereinbrechen, das Leben radikal verändern. Jede Veränderung kann die Stabilität des Lebens gefährden. Wer zur Unruhe, zur Veränderung aufruft, ruft auch zur Vernachlässigung von Riten und Ritualen auf. Viele Lebensablaufe sind ohne Regeln nicht vorstellbar. Wir führen ein aufgeräumtes Leben und haben eine aufgeräumte Wohnung, es könnte ja sein, dass ein Termin abgesagt wird.

 

Verstörung. 

ROM:splitter II

Hat man Haustiere, so stellt sich die Frage, wer versorgt in der Abwesenheit die Katzen, Charly und Undine. Die Absicht, sie in Pflege zu geben, schlägt fehl. Dort geraten sie sich in die Haare und versperren sich gegenseitig den Zutritt zum Fressen und zur Katzentoilette. Sie wollen nicht auf ihren gewohnten Komfort verzichten. Zurück an den Start.   

 

Durch die Toskana verläuft die Autobahn geradeaus. Die Lichter der Häuser, der Dörfer strahlen in das Businnere. Die Lichter in unseren Herzen, alles eine Frage der Organisation. Wir sind froh, als wir im Pilgerhaus am Stadtrand von Rom ankommen, und unsere Zimmer beziehen. Zum Abendessen versammelt sich die ganze Reisegesellschaft im großen Speisesaal. Unser Tisch steht im Sektor B. Die Gespräche mit den Tischnachbarn, wer ist was in der kath. Kirche in Kärnten. Zurück auf die Straßen von Rom, vorbei an hupenden Autos. Eine stark frequentierte Kreuzung, das Geräusch von einem krachenden, schleifenden Blech. Einen Augenblick ist alles ruhig, alle Autos bleiben stehen, die Fußgeher drehen sich um. In der Mitte der Kreuzung liegen zwei gestürzte Mofafahrer. Einer richtet sich auf, der Andere liegt auf dem Bauch, das Gesicht auf den Asphalt. Er hat einen roten Helm auf. Die Räder der Mofas drehen sich weiter. Jemand klopft auf das parkende Auto der Carabinieri am Straßenrand. Die Hilfskette läuft an.  

 

 

Die Busfahrt vom Pilgerhaus Fraterna Domus in die Innenstadt endet oft in einem Stau. Die Zeit nütze ich dazu, meine Tagebuchnotizen zu ergänzen. Die Fragen der Mitreisenden, nachdem was ich aufschreibe, werden immer drängender. Sie vermuten eine Liste und Beschreibung der besichtigten Sehenswürdigkeiten, als Ergänzung zum Reiseführer, manche die Mitschrift von den Erklärungen der Reiseleiterin. Ich sage ihnen, alles was schon im Reiseführer steht, braucht man nicht  wiederholen. An die verschiedenen Kreuzungen kann ich mich nach zwei Tagen gut erinnern. Der Autoverkehr ist ein Kreuz, das wir uns selbst gezimmert haben, jetzt müssen wir mit diesem Kreuz leben. Die Krise der Autoindustrie verlangt von jedem ein Opfergeld.  

 

 

Das Römische Reich hat in seiner Hochblüte Bauwerke für Massen errichtet, wie das Kolosseum und das Pantheon. Triumphbögen für die siegreichen Kaiser. Beim Triumphzug ist der Kaiser von einem Sklaven an seine Sterblichkeit erinnert worden: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staube wiederkehrst“. Sind große Plätze und Bauten gefragt, oder der gute Umgang untereinander. Einen guten Überblick über das Forum Romanum bietet, die Plattform des Denkmals für Vittorio Emanuele II. Ein Bauwerk ohne öffentliche Funktion, ein repräsentatives Bauwerk, als Gegenstück zu den Sakralbauten. Vor dem Pantheon warten die Fiaker auf Touristen, die freien Stühle vor den Cafés auf die Gäste. Die Caféeingänge sind mit Weihnachtsgirlanden reichlich verziert. In der engen Gasse sitzt ein Bettler mit verkrüppelten Beinen auf dem Steinpflaster, jeder muss darüber steigen. Die Jungen essen, auf der Brunnenstiege sitzend, die Nudeln aus einem Plastikteller. Um die Lesachtaler Blaskapelle bildet sich ein Kreis von Menschen und die Polizei hört mit.   

 

 

Die Reisegruppen werden von den Straßenverkäufern belagert. Bei Schönwetter bieten sie Schals, Taschen und Postkarten an, bei Schlechtwetter Regenschirme und Rosenkränze. Manche versuchen es im Dialekt, „alles saubillig“. Für die Mittagspause wird ein gutes Speiselokal angepriesen, ein dreigängiges Menü um € 12.–. Das gemeinsame Mittagessen wird einzeln abgerechnet, beim Zahlen hört sich die Nächstenliebe auf. Vor jeder Basilika und antikem Bauwerk die Verkaufsbuden: Kerzen mit dem Bild vom Petersdom und dem Papst; heilige und antike Statuen; Schneekugeln und Souvenierteller; Rosenkranz; Honig und Likör; Kalender mit Bildern von Michelangelo; Aufnahmen von Benedikt XVI; Bildbände von Rom. Das südliche Leben spürt man am Platz der spanischen Treppe und rund um den Trevibrunnen. Hier vermischen sich die Römer mit den Besuchern. In die nahegelegene Einkaufsstraße kommen Russinnen mit dem Taxi zum Schoppen, für dreißig- bis fünfzigtausend Euro pro Einkauf. Es gibt in Rom antike, heilige, gefährliche und teure Orte. Ein Ort der Buße ist die heilige Treppe, herbeigeschafft aus Jerusalem, die nur kniend betreten werden kann. Die Gläubigen forderten in der frühchristlichen Zeit Beweise dafür, dass Jesus gelebt hat. Es gibt Reliquien vom Blut Christi oder Holzstücke von der Krippe aus dem Stall in Bethlehem.   

 

 

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Charly & Undine. Eine Weihnachtsgeschichte.

 

charly & undine

 

SIEBEN:tage

Es ist einige Jahrzehnte her, dass man die Fünftage-Woche eingeführt hat. Dies hat bewirkt, dass wir mehr Freizeit, mehr Erholung und mehr Lebensqualität bekommen haben. Heute geht der Trend in die Richtung, dass man in den Produktionsbetrieben, bei den Handelsketten, dazu übergeht sieben Tage in der  Woche zu schaffen. So bleibt von der Möglichkeit einen Tag gemeinsam feiern zu können, die sozialen Kontakte zu pflegen, nicht viel übrig. Das Einkaufen ist zu einer Freizeitbeschäftigung geworden, auf die man auch am Sonntag nicht verzichten will. In der Bibel steht, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat und am siebenten Tag ruhte und sah, dass alles gut war. Dieses Beispiel aus der Bibel diente auch zum Schutze des arbeitenden Menschen, der Gemeinschaft, dass man sich einmal die Woche trifft, Spiele und Feste feiern kann.  

Sieben Tage alt ist das Neugeborene vom Neffen und liegt im Kinderbett in der Küche, ganz klein in einer Ecke. Der Kopf ist zur Seite gedreht, die Augen geschlossen, der Mund leicht geöffnet, es atmet. Später öffnet es die Augen, verzieht den Mund, runzelt die Stirn und bewegt den Kopf. Es fährt mit der geschlossenen Faust in das Gesicht, sucht die Augen und öffnet den Mund weit, zum Gähnen. Die Mutter beugt sich über das Kind. 

Einem neugeborenen Kind steht die Welt offen, es bieten sich viele Chancen. In jedem Kind steckt viel Kreativität und Entfaltungswillen. Wir wünschen uns, dass es sich an unsere Normen und Vorstellungen anpasst. In einer Funktionsgesellschaft, Konsumgesellschaft,  in einer  autoritären Gesellschaft  ist das Individuelle ein Problem. 

Im Anfang war das Wort.